lkolpatriotinnen-Beitrag vom 02.08.2021: „02.07.2021: Artikel zur AfD“

„Am 02.07.2021 schreibt die «NORDWEST-ZEITUNG» in einem Artikel zur AfD: „Auch die AfD tritt im Bundestags-Wahlkreis 28 (Wesermarsch/Delmenhorst/Oldenburg-Land) mit einem Kandidaten an. Der 37-jährige Adam Golkontt bewirbt sich am 26. September um ein Direktmandat. Er wohnt in Hannover, hat aber Verbindung in die Region. Der gebürtige Bremer mit polnischen Wurzeln war als Vertretungslehrer an Schulen in Wildeshausen und Bookholzberg tätig. Poltische Erfahrung habe er als Fachreferent in enger Zusammenarbeit mit dem Ahlhorner AfD-Landesabgeordneten Harm Rykena sowie am Landtag von Sachsen-Anhalt gesammelt, heißt es in einer Mitteilung des AfD-Kreisverbandes. Der Kandidat ist katholisch, verheiratet und Vater von vier Kindern.
Wie der Kreisvorsitzende Harm Rykena mitteilte, wird die AfD auch bei der Kommunalwahl am 12. September stärker als bisher im Landkreis präsent sein: Außer in Großenketen, wo die Partei 2016 drei Mandate errang, kandidiert sie auch in der Stadt Wildeshausen und der Samtgemeinde Harpstedt. In der Kreisstadt bewerben sich Frank Voigt und Thomas Krahn um ein Ratsmandat.“. – Quelle: NORDWEST-ZEITUNG

«afdwatchbremen» schreibt/schrieb in einem Beitrag zu Adam Golkontt: „Der ehemalige AfD-Stadtteilpolitiker Adam Golkontt. zog 2015 für die Bremer AfD im Stadtteil Huchting in den Beirat. Persönliche Differenzen mit dem Landesvorstand der AfD, veranlassten Golkontt im Dezember 2016 dazu, die Partei zu verlassen. Die bereits zu diesem Zeitpunkt verfestigte völkisch-nationalistische Ausrichtung des Bremer Landesverbandes, fand bei Golkontt keine Kritik. Im Sinne des Landesverbandes nahm sich Golkontt in dieser Phase stattdessen Zeit, antifaschistische Proteste zu kriminalisieren und rassistische motivierte Brandanschläge zu entschuldigen.

Flugblätter versus Brennende Asyleinrichtungen

In einem Interview erklärte Golkontt zum Brandanschlag auf eine Asylunterkunft in Bremen: “Es ist nicht verwunderlich, dass bei einigen schon mal die Sicherung durchbrennen“. Derartige Verharmlosungen von Brandanschlägen, fanden zu dieser Zeit großen Beifall in einschlägig extrem rechten Netzwerken. Ein antifaschistischer Protest gegen die rassistischen Positionen der AfD, wurde von Golkontt zum Anlass genommen, sich als Opfer zu inszenieren. So behauptete Golkontt, dieser wäre “bedroht und bedrängt” worden. Anlass vermeintlicher “Bedrohungen” war im Juni 2016 ein antifaschistischer Protest vor seinem Haus. Nach Angaben von Golkontt seien “Flugblätter in den Hausflur geworfen” und “Parolen gerufen” worden.

Fortführung ultra-nationalistischer Positionen mit anderen Mitteln

Am 08.11.2020 trat Golkontt in Bremen wieder öffentlich in Erscheinung. Auf dem Marktplatz inszenierte Golkontt einen Aufmarsch in Anlehnung an die rechtsextremen Szene, die jährlich in Polen den “polnischen Unabhängigkeitsmarsch” als Kulisse für Ausschreitungen nutzt. Die von Golkontt am 08.11.2020 aufgerufenen AkteurInnen, traten auf dem Marktplatz mit gewaltverherrlichender, militaristischer und antikommunistischer Symbolik auf. Beobachtet werden konnte, dass die wenigen Teilnehmenden fast ausschließlich junge, trainierte Männer waren. Die laut Recherche Nord dem Hooligan-Spektrum zuzuordnen sind. Das martialische Bild auf der Straße schien gewollt. Die geringe Beteiligung hingegen nicht. 20 OrdnerInnen begleiteten etwa 40 Teilnehmende. Auf ihrer Homepage zpwn(punkt)org bewarben die AkteurInnen ihren “3. Unabhängigkeitsmarsch in Bremen“. Tatsächlich marschierte die Gruppierung bereits in den vergangenen Jahren in Bremen auf. Bislang unbeachtet von der Öffentlichkeit.

Golkontt widmete sich nach seinem offiziellen AfD-Austritt hauptsächlich der von ihm gegründeten “Christlichen Gemeinschaft der Polen in Bremen e.V.”. Der Verein gilt als reaktionär-katholische Vereinigung, der diskursiv die nationalistischen rechtsaußen Positionen der polnischen PiS-Regierung in Polen unterstützt. Zudem Positionen von Organisationen, weiter rechts von der polnischen PiS-Partei, wie Social-Media-Aktivitäten von Golkontt unterstellen lassen. Solche fundamentalistisch-religiös verkleideten Organisationen wie jener von Golkontt, dienen nicht selten als Feigenblatt, um gewaltbereite extremistische Organisationsstrukturen aufzubauen. Die Beteiligung von zahlreichen Männern aus dem Hooligan-Spektrum am 08.11.2020 auf dem Marktplatz, könnten Rückschlüsse geben auf die eigentliche Funktion der von Golkontt gegründeten Organisationen. Das fehlen eindeutiger Symbole des polnischen Rechtsextremismus, muss als Strategie verstanden werden, um in Bremen nicht in den Blick von Sicherheitsbehörden zu geraten.

Auch in Polen ein Rechtsextremist

Die Kontakte von Golkontt auf seinen Social-Media-Profilen offenbaren eine deutliche Positionierung zum Rechtsextremismus. So unterstützt Golkontt beispielsweise die Positionen des polnischen Rechtsextremisten Robert Bąkiewicz. Jener ist Vorsitzender der Organisation “Stowarzyszenie Roty Niepodległości”. Eine polnische, extrem rechte Organisation, die als Verein mit einer rechtsradikalen und ethnozentrischen Ausrichtung aktiv ist und im Mai 2019 gegründet wurde. Der ideologische Charakter des Vereins, wird zudem als national-katholisch bezeichnet. Der nationalistische Flügel der katholischen Kirche in Polen unterstützt in Polen den Rückbau elementarer Menschenrechte und Grundfreiheiten. Asyl- und Einwanderungsrecht, Frauen- und Homosexuellenrechte werden als Indoktrination vermeintlicher LinksliberalistInnen der EU kriminalisiert. Feindbilder dieser Netzwerke aus religiösen FundamentalistInnen und RechtsextremistInnen sind zudem Muslime und JüdInnen. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus ist eine wesentliche Klammer dieser Szene.

Auch die Etymologie des Vereinsnamens “Stowarzyszenie Roty Niepodległości”, weist auf eine Beziehung zu Militarismus und Gewalt hin. Bąkiewicz war zuvor in der rechtsextremen “Obóz Narodowo-Radykalny (ONR)” aktiv. Neben solchen Positionierungen, ziehen sich die Verbindungen von Golkontt zum polnischen Rechtsextremismus wie ein brauner Faden durch seine Social-Media-Aktivitäten.

In Deutschland finden vor allem Akteure des völkisch-nationalistischen “Flügel” Unterstützung durch Golkontt. Darunter die Rechtsextremisten Petr Bystron, Jens Kestner, Hans-Thomas Tillschneider und Björn Höcke.“. – Quelle: Redaktion AfD Watch Bremen Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/02/02-07-2021-artikel-zur-afd/

„Nachdenken statt Querdenken“ am 20.12.2021 in Wildeshausen

Das Bündnis Mit COURAGE gegen Rechts – Wildeshausen ruft dazu auf, sich um 18:00 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 29.12.2021 teilzunehmen.

Quelle: MiCOU

Aufruf von dem MiCOU-Bündnis: Drei Mal ist Wildeshauser Recht!

Getreu diesem Motto werden wir, das Bündnis „Mit Courage gegen Rechts“ (MiCOU), auch am 20. Dezember eine Kundgebung auf dem Marktplatz in Wildeshausen abhalten. Unterstützt wird die Kundgebung von den Ortsverbänden der SPD und Bündnis 90/Die Grünen, vom Kreisverband DIE LINKE Oldenburg Land und den Jusos Wildeshausen-Harpstedt-Dötlingen.
 
Wie bereits in den vergangenen Wochen werden sich vermutlich auch Personen aus dem sog. Querdenken-Spektrum am Rande der Kundgebung aufhalten. Deren, auf Verschwörungsideologien
beruhende, Protestbewegung wird von Parteien wie der AfD und dieBasis sowie rechtsextremen Zusammenschlüssen aus der Region unterstützt. All das konnte in den vergangenen Wochen in der Wildeshauser Innenstadt beobachtet werden.
 
Dem müssen wir weiterhin gemeinsam entschlossen entgegentreten!
 
Wir rufen deshalb dazu auf:
• zahlreich zur Kundgebung zu kommen!
• passende Banner, Schilder und Fahnen mitzubringen!
• friedlich, bunt und solidarisch zu sein!
 
Ab 17:45 Uhr wird Musik abgespielt und Informationsmaterial zur Mitnahme zur Verfügung gestellt.
Die eigentliche Kundgebung beginnt nach dem Glockenspiel des Stadthauses um 18 Uhr.
Es werden mehrere kurze Redebeiträge gehalten, die separat angekündigt werden.
 
Über ein zahlreiches Erscheinen freuen wir uns. Haltet euch bitte an die bestehenden Hygienemaßnahmen. Kommt mit Nase-Mund-Bedeckung, haltet Abstand und testet euch möglichst im Vorfeld. Achtet miteinander aufeinander!
 
Mit COURAGE gegen Rechts!
 
Wir freuen uns auf Euch, bitte verbreitet den Aufruf weiter. Quelle: MiCOU
 
Den Link zu dem Beitrag von dem MiCOU-Bündnis mit weiteren Informationen: https://www.facebook.com/MiCOU.Wildeshausen/posts/4792393194117025

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 02.08.2021: „02.07.2005: Neonazi-Demonstration in Hamburg“

kolpatriotinnen-Beitrag vom 02.08.2021:

Am 02.07.2005 nimmt Christian Heising an der Neonazi-Demonstration in Hamburg teil. Am 04.07.2005 schreibt «muss ausgefüllt werden» zu dem Bild: „die beiden pfeifen im vordergrund, gleich hinter dem bullen sind (links mit tragetasche)Christian Heising, Wildeshausen (Reckumer Ring 14) und (rechts, rötliche Haare)Daniel Volknant aus Varel, er besucht zur Zeit das BGJ Elektrotechnik an der BBS Varel. Die Beiden waren auch auf dem Parteitag in Syke anwesend.“. – Bildquelle: Indymedia

Am 03.07.2005 schreibt «AntifaGuerilla» in einem Beitrag zur Neonazi-Demonstration in Hamburg am 02.07.2005: „Am 02.07.05 fand eine Nazidemo in Hamburg Schnelsen/Eidelstedt statt.
Vorher um zehn uhr ein NPD Infostand in Harburg, bei dem insgesammt fünf NPDler anwesend waren.“. – Quelle: Indymedia
Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/02/02-07-2005-neonazi-demonstration-in-hamburg/

„Nachdenken statt Querdenken“ am 13.12.2021 in Wildeshausen

Das Bündnis Mit COURAGE gegen Rechts – Wildeshausen ruft dazu auf, sich um 18:00 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 13.12.2021 teilzunehmen.
 
Quelle: MiCOU
 

Aufruf von dem MiCOU-Bündnis: Auch am kommenden Montag ist wieder damit zu rechnen, dass sich so genannte Querdenker in der Wildeshauser Innenstadt zu einem „Abendspaziergang“ gegen Corona Maßnahmen und Impfungen treffen. Und vermutlich werden auch dieses mal wieder Mitglieder der Coronaleugner-Partei dieBasis, AfD-ler und andere Rechte unter ihnen sein.

Mehr als 100.000 Menschen sind schon in Deutschland an Corona gestorben, unzählige sind schwer erkrankt und auch nach Monaten noch nicht wieder gesund. Die Impfquote ist immer noch viel zu niedrig. Eigentlich unvorstellbar, dass in so einer Situation Corona verharmlost, Schutzmaßnahmen ignoriert und Impfungen mit Falschinformationen schlechtgeredet werden – aber die rechts unterwanderten Querdenker tun genau das.
 
Wir wollen nicht zulassen, dass sie unsere Stadt für ihre Aufmärsche in Beschlag nehmen und haben darum diese Kundgebung angemeldet.
 
Wir, der Wildeshauser Ortsverband der Grünen, der Kreisverband der Linken und das Wildeshauser Bündnis MiCOU (Mit COURAGE gegen Rechts) rufen Euch auf:
• Kommt zahlreich zu dieser Kundgebung!
• Malt Euch passende Schilder, bringt Fahnen und Banner mit!
• Seid bunt, seid viele, seid ein starkes Signal gegen Desinformation und rechte Lügen!
• Zeigt dieser unverantwortlichen Minderheit, dass wir viel mehr sind!
• Stellt Euch stark, aber friedlich den so genannten Querdenkern entgegen!
 
Im Verlauf der Kundgebung wird es einige kurze Redebeiträge geben.
 
Über ein zahlreiches Erscheinen freuen wir uns. Haltet euch bitte an die bestehenden Hygienemaßnahmen. Kommt mit Nase-Mund-Bedeckung, haltet Abstand und testet euch möglichst im Vorfeld. Achtet miteinander aufeinander!
 
Mit COURAGE gegen Rechts!
 
Wir freuen uns auf Euch, bitte verbreitet den Aufruf weiter. Quelle: MiCOU
 
Den Link zu dem Beitrag von dem MiCOU-Bündnis mit weiteren Informationen: https://www.facebook.com/MiCOU.Wildeshausen/posts/4770627416293603

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 13.07.2021: „13.06.2006: Recherche-Text «Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem»“

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 13.07.2021: Am 13.06.2006 schreibt «bremen.antifa.net» in ihrem Recherche-Text «Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem»: „Ein aktueller Überblick über die Situation in der Bremer Region.

Hintergrund: Gestern veröffentlichte der Bremer Innensenator seinen „Verfassungsschutzbericht“ für 2005.
Schon nach kurzen Überfliegen wird klar: alles wie immer: Neben der standardgemäßen Totalitarismus-Scheiße a la Links=Rechts findet man wie seit Jahren zu 90% die kopierten Inhalte aus den Vorjahren (!!), dazu ein gewisser Standardprozentsatz an Halbwahrheiten und Lügen, Dramatisieren und Verschweigen.

Beispiel: „Anfang August 2005 wurden die ersten CDs ‚Anpassung ist Feigheit – Lieder aus dem Untergrund‘ in mehreren Städten Thüringens und Sachsens verteilt. […] Eine Einzelverteilung ist in Bremen nicht bekannt geworden.“ (Seite 26).

Das ist nachweislich falsch. So verteilten nicht nur die beiden Jungnazis Pascal Heinricht aus Groß-Mackenstedt und Dennis Müller aus Bremen-Kattenturm am Morgen des 12.09.2005 die genannten Nazi-CDs an der Evangelischen Bekenntnisschule in Bremen-Habenhausen […], auch in der Bremer Innenstadt gab es eine derartige Verteil-Aktion von Nazis – hier beobachtete sogar eine Spezialeinheit der Bremer Polizei aus einiger Entfernung das Geschehen! Insgesamt ließe sich der VS-Bericht seitenweise widerlegen, eine entsprechende Menge an Zeit vorausgesetzt.

Die gute Nachricht:
Niemand, der an Einschätzungen und Infos über den rechten Rand in der Bremer Region interessiert ist, muss auf inhaltlich fragwürdige VS-Texte zurückgreifen: Wir haben unseren Text „Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem“ aktualisiert! 🙂

1. Allgemeine Entwicklung des NS-Spektrums

Wie in der ganzen BRD hat sich auch in Bremen und dem Umland die rechte Szene in den letzten Jahren vergrößert und tritt zunehmend offensiver auf.

Nach den Verboten von z.B. der FAP („Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“), der NF („Nationalistische Front“), der DA („Deutsche Alternative“) oder der „Wiking-Jugend“ Anfang der Neunziger orientierten sich viele Mitglieder und Kader der verbotenen Organisationen und Parteien in die Richtung der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands). Diese hatte durch ihren damaligen Vorsitzenden Günther Deckert die Türen für Neonazis und FaschistInnen aus dem extremistischen und militanten Spektrum geöffnet und mit NS-Positionen die Attraktivität der Partei für diesen Personenkreis gesteigert.

Unter dem nächsten Vorsitzenden Udo Voigt wurde dieses Konzept weiter ausgebaut. Aus einer überalteten Wahlpartei entwickelte sich die NPD zu einer „Kampf- und Kaderpartei“ für das gesamte Nazispektrum. Die Jugendorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) arbeitete parallel mit an diesem Konzept, wobei ihr Hauptaugenmerk darauf lag, neue Kader auszubilden und ihre Mitglieder auf den „Kampf“ vorzubereiten.
Weiterhin wurde versucht, nicht eingebundene örtliche Kameradschaften und Kleinstgruppen in die Arbeit einzubinden, auch ohne feste JN- oder NPD- Parteimitgliedschaft.

Zeitgleich entwickelte sich auch die Struktur der „Freien Kameradschaften“ bzw. der „Freien Nationalisten“. Diese Struktur will unabhängig von Parteien als revolutionäre Speerspitze des militanten Faschismus gesehen werden. Mit eigenen Strukturen, Medien, Treffen, Konzerten und Aufmärschen können sie für ihre Anhängerschaft attraktiver und radikaler agieren als die NPD.

Bundesweit wirken diese Kräfte zersplittert, bei näherer Betrachtung gibt es aber ein regelrechtes Netzwerk mit Verbindungen und Vernetzungen in alle Richtungen. Hier wie in anderen Teilen der BRD werden die alten Strukturen und Organisationsmodelle der GdNF („Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“) Michael Kühnens bzw. der illegalen NSDAP fortgeführt. Im Norden (Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) haben sich Kameradschaften im „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Norddeutschland“ (NSAB) zusammengeschlossen.

Von Anfang an gab es zwischen den Führungszirkeln der NPD/JN und denen der „Freien Kräfte“ erhebliche Auseinandersetzungen über die Führungsrolle innerhalb des Neonazispektrums. Im Norden werden die Aktivitäten eindeutig von den „Freien“ dominiert – die NPD/JN wird allenfalls als Hilfsmittel und Plattform benutzt.

Trotzdem haben die Rechten kein Interesse daran, sich gegenseitig das Leben allzu schwer zu machen. Vielmehr koordinieren sie ihre Aktionen gemeinsam, unterstützen die Aktionen der anderen und sind gut untereinander vernetzt.

2. Die Bremer Nazi-Szene nach der Verbotswelle Anfang der Neunziger

In Bremen gab es bis zu den Verboten Anfang der Neunziger mehrere z.T. schon lange existierende Gruppen und Kreise (FAP, NF, DA). Deren Reste gründeten 1996 dann aus einer der GdNF nahestehenden Freien Kameradschaft um Markus Privenau, sowie ehemaligen NF- und DA-Mitgliedern und Nachwuchsnazis den JN-Landesverband-Bremen.

Nach parteiinternen Querelen auf Bundesebene (der Bremer Privenau wurde als Herausgeber des JN-Bundesorgans „Einheit und Kampf“ wegen NS-Kurses abgesetzt) kam es Ende 1997 zur Auflösung des Landesverbandes und zur Gründung der „Kameradschaft Bremen“ bzw. den „Freien Nationalisten Bremen“. Diese sind nach wie vor eine der bedeutendsten Gruppierungen im Bremer Raum. Die Bremer Kerngruppe besteht aus ungefähr 5-10 Nazis (Andreas Hackmann, Christian Hamer, Simon Lahusen, Hans-Joachim Varnhorn, Alexander Backes, Axel Gemp u.a.).

Desweiteren existieren in Bremen und dem Umland viele Kameradschaften und Gruppen. Dazu gehören z.B. die „Kameradschaft Bremen-Nord/Schwanewede“, der „Kameradschaftsbund Bremerhaven“, die „Snevern Jungs“ aus Schneverdingen, der „Rotenburger Widerstand“, die „Freien Nationalisten Achim“, die „Kameradschaft Weyhe“, die „Kameradschaft Wildeshausen“, die Bremer Kameradschaften „Hanseatic“, „Wesersturm“ und „Wiking“, sowie kleinere meist namenlose Zusammenschlüsse.

Unter diesem gesamten Netzwerk gibt es Austausch und Koordinierung. Zum Teil sind die Aktivisten auch NPD/JN-Mitglieder und unterstützen die dortige legale Propagandaarbeit (z.B. Infotische und -Veranstaltungen, Flugblatt- und Plakatieraktionen). Ansonsten werden in verschiedenen bzw. wechselnden Zusammenschlüssen Aufmärsche, Konzerte, Veranstaltungen und Schulungen im gesamten norddeutschen Raum durchgeführt.

3. Die NPD/JN in Bremen und Umzu

Die NPD Bremen war nach Wahlerfolgen in den 60er Jahren (bis zu 6 Bürgerschaftsabgeordnete) gemäß dem bundesweiten Trend bis in die frühen 90er Jahre immer weiter in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Der Landesverband Bremen/Bremerhaven zählte zeitweise um die 30 Mitglieder, von denen ein Großteil passiv und überaltert war.

Mittlerweile wurde er durch ehemalige AktivistInnen aus verbotenen Organisationen und jungen Nazis übernommen, dabei arbeiten sie eng mit den NPD/JN-Gruppen und „Stützpunkten“ im Bremer Umland zusammen.

Nach mehreren Jahren minimaler Rumkrebserei scheint die Bremer NPD langsam wieder in die Pötte zu kommen, die Mitgliederzahlen steigen, mehrere ehemalige Kader sind wieder eingetreten, örtliche Kameradschaften lassen sich in Parteiaktivitäten einbinden und eine JN-Gruppe ist neu gegründet worden. Angeführt wird der Landesverband von Horst Görmann und seinem Stellvertreter Sven Buttgereit (beide aus Bremerhaven), der Kreisverband Bremen-Stadt wird von Jörg Wrieden und seinem Stellvertreter Lutz Henze (beide Bremen-Nord) angeleitet. Im Bremer Umland ist besonders der NPD-Kreisbereich Verden aktiv. Auch in anderen Landkreisen gibt es zunehmende Aktivitäten der NPD und JN, die oft eng mit örtlichen Nazicliquen und Kameradschaften zusammenarbeiten.

Insgesamt hat sich im Bremer Raum eine recht aktive NPD/JN-Szene entwickelt, die auch auf vielen überregionalen Aktionen und Aufmärschen zu finden ist. Wie in ganz Niedersachsen versucht die NPD/JN nach dem gescheiterten Verbotsverfahren 2003 wieder in die Offensive zu kommen, neue – vor allem junge – Mitglieder zu gewinnen, Strukturen zu reaktivieren und vermehrt öffentlich aufzutreten. Damit verbunden ist ein Anstieg von Gewalttaten gegen politisch Andersdenkende und Nicht-Deutsche (aktuelles Beispiel dafür: die Region Verden/Rotenburg).

4. „Anti-Antifa“

Ein weiterer Schwerpunkt von Aktivitäten ist die sogenannte „Anti-Antifa-Arbeit“, die vom gesamten Nazispektrum getragen wird. Zentrale Figur dieser Arbeit ist im Bremer Raum der Bremer Andreas „Hacki“ Hackmann, dieser wird oft bei seinen Schnüffeleien von Simon Lahusen, Marc Gaitzsch, Nils Budig und anderen jüngeren Nazis begleitet. Die gesammelten Informationen über Linke und AntifaschistInnen wurden und werden für Anschläge und Übergriffe genutzt.

5. Nazizentren

In der Bremer Region gibt es mehrere nennenswerte Nazizentren.

Das wohl bekannteste ist der „Heisenhof“ bei Dörverden (südlich von Verden), 2004 vom Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger als riesiges ehemaliges Bundeswehrareal mit mehreren Gebäuden gekauft. Die auf dem Gelände wohnenden örtlichen JN/NPD-Mitglieder nutzen die Örtlichkeiten für Treffen, Schulungen, Wehrsportaktivitäten etc. Außerdem werden in den Garagen NPD-Materialien und Riegers Wehrmachtsfahrzeugssammlung untergebracht. Eine großangelegte, permanente Nutzung wie in Riegers ehemaligem Zentrum in Hetendorf ist zwar angestrebt, aber derzeit nicht durchsetzbar. Trotzdem ist es ein nicht unwichtiger struktureller Stützpunkt.

Eine weitere NPD-Lokalität, die sogenannte „NPD-Scheune“, befindet sich in Bargstedt bei Stade. Hier unterhält der NPD-Funktionär Adolf Dammann ein kleines Schulungszentrum, das oft und regelmäßig genutzt wird.

Daneben wäre noch der „Auehof“ bei Kirchdorf (südlich von Sulingen) zu nennen. Dieser große Hof wurde vom „Auehof-Verein“ gekauft. Die Mitglieder des Vereins, die auch auf dem Areal leben, bezeichnen sich, bzw. den Hof als „Heimstätte der Kultur- und Brauchtumspflege“. Sie betreiben auf dem Gelände eine Schmiede und fröhnen dem „Germanen-Kult“. Bei Sonnenwendfeiern und ähnlichen Anlässen treffen sich dort Alt- und Neonazis.

6. Nazi-Rock und Boneheads

In Bremen gibt es seit Mitte der 80er eine Naziskinszene. Diese ist einerseits Rekrutierungsfeld für organisierte Partei-Nazis, andererseits gibt es aber auch Abgrenzung gegenüber diesen. Von den inhaltlichen Kernaussagen her geben sie sich letztlich alle nichts. Die Nazirockszene ist im Endeffekt ein Vorfeld bzw. musikalisches Beiwerk für eine mit vielen Schattierungen existierende NS-Bewegung.

Während um 2001/2002 noch mehrere „erfolgreiche“ Konzerte im Bremer Raum mit z.T. vielen hunderten TeilnehmerInnen gegeben hatte, sind in den letzten Jahren die meisten Versuche durch Unfähigkeit, Polizei oder Antifa vereitelt worden. Diese Events wurden sowohl von den Hammerskins als auch von der im Jahr 2000 verbotenen Blood&Honour-Struktur; organisiert, auch die NPD/JN versuchte mehrmals Konzerte bzw Liederabende zu organisieren.

Bremer Nazis sind nicht unerheblich an der Produktion und dem Vertrieb von „Rechts-Rock“ beteiligt, z.B. spielen viele Bands ihre CDs im „Art Of Sounds“-Studio in Schwarme ein. Auch an dem bundesweiten Vertrieb der „Schulhof-CD“ waren Bremer beteiligt, bei dem Hammerskin Marc Gaitzsch wurden mehrere hundert Exemplare beschlagnahmt.

Wohl der älteste und bedeutendste Kern der Bremer Naziskinszene ist die „Hammerskin-Sektion Bremen“ mit ca. 10-15 Mitgliedern. Gebildet hatte sie sich um die Band „Endstufe“ und dem ehemaligen „Hanse-Records“-Plattenlabel und -Versand (betrieben von Jens Brandt, Sänger von „Endstufe“). Als Vorzeigeband des Bremer Hammerskin-Spektrums galt in den letzten Jahren „Endlöser“ (früher „Schlachtruf“). Die Ausrichtung war derb NS-orientiert, Mitglieder der Band beteiligten sich an Aufmärschen und Übergriffen. 2005 scheint sich die Band aufgelöst zu haben, einige ehemalige Mitglieder spielen jetzt bei den reaktivierten „Endstufe“.

Desweiteren gab es im Bremer Raum auch eine Gruppe der weltweiten „Blood&Honour;“-Organisation. Diese wurde im Jahre 2000 verboten, viele ihrer Aktivisten sind nach wie vor im Rechtsrock-Geschäft aktiv, so auch der Bremer Anführer Henrik „Ossi“ Ostendorf.

Ferner gibt es in der Region noch weitere Bands und Projekte, deren Kontinuität und Produktivität recht unterschiedlich ist: „Hetzjagd“ – eine Band aus der Bremer Hammerskin-Sektion, „Aussetzer“ – eine Blood&Honour-nahe; Band aus Achim, „Patriotic Bois“, „Boots Brothers“ aus Delmenhorst, „Weserstolz“ aus Bremen-Nord sowie ein Gemeinschaftsprojekt von „Endstufe“ und „Kategorie C – Die Band“ namens „Adrenalin“.
Seit 2 Jahren gibt es außerdem noch einen Versand namens „Heimdall-Shop“ der von dem Bremen-Norder NPD-Aktivisten Lutz Henze (s.o.) betrieben wird, dort gibt es neben den üblichen Rechtsrock-CDs Nazi-Mist in den verschiedensten Ausführungen zu bestellen.

7. Nazi-Hooligans

Ein weiteres nicht uninteressantes Thema ist der Bereich Nazi-Hooligans. Auch bei den Spielen von Werder Bremen trifft sich eine Menge bekannter Nazis aller Coleur aus dem gesamten Bremer Raum. Innerhalb der Fanszene sind auch vereinzelt aktive Nazis zu finden, die dort zwar Leute ansprechen können und auch tun, aber nicht dominierend sind. Desweiteren gibt es in der Hoolszene eindeutig rechts orientierte Kreise mit teilweise nicht unerheblichem Einfluss (z.B. „Standarte Bremen“, „City Warriors“, „Bad Boys“).

Mehrere führende Hooligans (Henrik Ostendorf, Andre Sagemann) lassen sich zwar eindeutig als Nazis bezeichnen, trotzdem ist die Hool-Szene insgesamt nicht faschistisch orientiert. Ein nicht geringer Teil des Bremer Nazi-Nachwuchses kommt allerdings aus der Fan-Szene.
Bremer Nazi-Hooligans beteiligen sich immer öfter an politisch eindeutigen Aktionen, wie z.B. die Teilnahme an Aufmärschen und Veranstaltungen. Schwerpunktmäßig versuchen sie dabei vermeintliche AntifaschistInnen und Linke anzugreifen, eingewiesen werden sie meist vom Anti-Antifa-„Experten“ Andreas Hackmann (s.o.).

Die Politisierung und Polarisierung ist mit Sicherheit auch auf die Aktivitäten der mittlerweile aufgelösten Band „Kategorie C“ zurückzuführen. „KC“ war eine äußerlich unpolitische Band aus dem Bremer Raum, sie galten als DIE Hooligan-Band. Ihre Mitglieder waren in diversen Nazibands (Endstufe, Patriotic Bois, Nahkampf) aktiv, und unterhielten enge Kontakte zum Blood&Honour-Netzwerk.; Der ehemalige Sänger Hannes Ostendorf singt jetzt bei „Hungrige Wölfe“ einem Projekt von Mitgliedern mehrerer Nazisbands, u.a. „Tollshock“.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Kontakte und Verknüpfungen von Hools, Naziskins, Rockern, Security und der „Organisierten Kriminalität“. Offenbar gibt es intensive Schnittpunkte zwischen diesen Szenen.
Diese betreffen z.B. „geschäftliche“ Aktivitäten wie das Türsteher/Security-Geschäft, Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und bei einigen mit Sicherheit auch weltanschauliche Punkte. So haben fast alle „KC“-Konzerte im Bremer Raum in Rockerclubs stattgefunden (z.B. im „Blazes“-Vereinsheim in Brinkum und im „Gremium“-Vereinsheim in Bremerhaven). In der Security-Branche bzw. Türsteher-Szene arbeiten mehrere bekannte Nazis bzw. Nazihools (z.B. Andre Sagemann, s.o.) eng mit den „Hells Angels“ und deren Nachwuchsclub „Red Devils“ zusammen.
In von Nazi-Türstehern und befreundeten Rockern kontrollierten Gebieten, Discos und Veranstaltungen, wie z.T. in der Bahnhofsvorstadt oder im „Aladin/Tivoli“, fühlen sich Nazis anscheinend sicher und wohl.

Neben den Jobs, die die Nazis als Türsteher, Security usw. ausüben können spielen natürlich auch die Kontakte selber eine große Rolle, so kann die Infrastruktur für ihre „Sache“ genutzt werden, beispielsweise die Nutzung der Räume für ihre Veranstaltungen. Aber auch bei der Beschaffung von Waffen etc. könnten diese Kontakte hilfreich sein.

8. Deutsche Volksunion, Republikaner und ähnlicher rechter Parteidreck

Seit 1987 gelingt der DVU alle 4 Jahre wieder durch einen millionenschweren, massiven Propagandawahlkampf der Einzug in die Bremer Bürgerschaft. Zwischen 1991 und 1995 konnten sie sogar noch einen draufsetzen und 5 Leute ins Stadtparlament befördern. Es gab damals bis zu 500 Mitglieder im Landesverband. Seit der Bürgerschaftswahl 2003 sitzt noch ein DVUler (Siegfried Tittmann aus Bremerhaven) in der Bürgerschaft (immer noch einer zu viel!), außerdem sitzen mehrere von ihnen in den Bremer Stadtteilbeiräten. Die Aktivitäten des Landesverbandes beschränken sich aber im wesentlichen auf monatliche Stammtische und gelegentliche Busfahrten zu Vorträgen ihres Bundesvorsängers Dr. Gerhard Frey. Die Kernbelegschaft der DVU besteht aus ca. 15 meist alten Nazis, die sich zum Großteil auch aus anderen Gruppen und Verbänden kennen. Sie sind also nach wie vor das Sammelbecken für die ältere Generation. Führende Aktivisten sind Siegfried Tittmann (Bremerhaven), Elfriede Budina und Hans Weidenbach (alle Bremen). Seit 2005 beteiligt sich die Bremer DVU an dem von der NPD angeleierten „Volksfront“-Bündnis, welches eine Zusammenarbeit des gesamten rechtsradikalen Spektrums anstrebt. Offiziell sind die Bremer REPs (Republikaner) nicht an diesem Bündnis beteiligt, wohl aber einzelne Mitglieder. Innerparteilich hat, auch in Bremen, die Frage der Zusammenarbeit die REPs zerspalten, einige Mitglieder sind zur NPD übergetreten.

In den letzten Jahren war von dem Bremer Landesverband sowieso kaum noch was zu hören. Die Aktivitäten der REP in Bremen haben Mitte der 80er Jahre begonnen und sind von einer recht häufig wechselnden Belegschaft geprägt, der Kern ist nach wie vor sehr klein und der Landesverband zählt um die 15 Mitglieder. Seit der Bürgerschaftswahl im Mai 2003 sitzt der Landesvorsitzende Peter Pricelius im Stadtteilbeirat Walle.
Die Landesverbände der „Schill-Partei“ („Partei Rechtsstaatlicher Offensive“) und des sogenannten „Aufrechten Gang“ haben sich mittlerweile aufgelöst, einige ihrer Mitglieder haben sich der NPD, der DVU oder den REPs angeschlossen.

9. Rechte Reste

Weiterhin erwähnenswert sind folgende Gruppen, Organisationen und Verbände im Bremer Raum, die sehr klein sind und stark an Überalterung leiden und bei denen sich viele Mitgliedschaften überschneiden:

„FREIER BREMER BÜRGERKREIS“ (FBB)
ist ein aus ca. 10-20 alten Nazis bestehender, überparteilicher Hintergrundkreis, der zum einen jüngere Nazis mit Geld und struktureller Hilfe unterstützt und zum anderen innerhalb der älteren Generation Geld sammelt, überregionale Kontakte pflegt und versucht, z.B. mit Veranstaltungen und Vorträgen das gesamte Spektrum ideologisch zu bilden.
Von der idiotischen inhaltlichen Ausrichtung her sind sie das Pendant zu dem eher jüngerem NS-Spektrum um „Freie Nationalisten“ u.Ä. herum.

„GEMEINSCHAFT DEUTSCHER OSTEN“ (GDO)
eine kleine Ortsgruppe einer bundesweiten Organisation aus dem rechtsradikalen Rand des Vertriebenenspektrums. Bis auf seltene kleinere Vorträge gab es scheinbar hier keine Aktivitäten. Die Geschäftsstelle der GDO ist bei der Familie Stolle in Nienburg zu finden.

„BUND FÜR GOTTERKENNTNIS / LUDENDORFFER“
sind eine ca. 20 Altnazis umfassende, stark deutsch-völkisch orientierte Vereinigung, deren Ursprung auf eine in den 20er bis 40er Jahren existierende Religions- bzw. Weltanschauungsgemeinschaft zurückgeht. Dementsprechend sind ihre Mitglieder überwiegend alt bis scheintot, sollten aber trotzdem erwähnt werden. Aus ihrem Umfeld geht auch der „Faksimile-Verlag“ samt Druckerei und Antiquariat von Wieland Körner (ehemals Soyka) hervor, der extrem antisemitischen Schund und alte Nazischinken vertreibt.
Ähnlich verhält es sich mit den „UNITARIERN“ und deren beiden Organisationen „BUND DEUTSCHER UNITARIER“ (BDU) bzw. „DEUTSCHE UNITARIER RELIGIONSGEMEINSCHAFT“ (DUR). Auch das ist eine nationalistisch ausgeprägte, sektenähnliche Glaubensrichtung, die auch stark an Überalterung leidet und kaum noch Aktivitäten vorweisen kann. Der BDU hat in der Humboldtstr. in Bremen ein Vereinsheim in dem früher u.a. Vorträge aus dem Nazispektrum stattfanden.

„EVANGELISCHE NOTGEMEINSCHAFT IN DEUTSCHLAND“ (ENID)
eine Vereinigung rechts-konservativer AnhängerInnen der evangelischen Kirche mit den üblichen Inhalten (Überfremdung, Familie, Abtreibung, wertkonservativ bis stockreaktionär). Regelmäßige Veranstaltungen werden in den Dom- und Martini-Gemeinden durchgeführt. Die bereits durch entsprechende Reden und Taten aufgefallene stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Elisabeth Motschmann ist die Ehefrau einer der Motschmann-Brüder, die führend in der ENID aktiv sind.

Der „VEREIN FÜR DAS DEUTSCHTUM IM AUSLAND“ (VDA) ist als Landesverband auch in Bremen ansässig. Die, die sich für Vertriebene und ihre Nachfahren halten, organisieren sich in mehreren Landsmannschaften (Pommern, Schlesiern, Ostpreußen und Sudeten) und ihrem Dachverband „BUND DER VERTRIEBENEN“. Diese Verbände sind so alt wie die Geschichten die sie erzählen, ihre Aktivitäten umfassen Traditionspflege („Königsberger Klopse“) sowie politische und kulturelle Veranstaltungen zur Vertriebenenthematik, einerseits. Andererseits reichen ihre Kontakte bis in höchste Regierungskreise und ihr Einfluss auf die deutsche Ostpolitik ist nicht zu unterschätzen.

10. Resümee

Wie aus dem Text ersichtlich wird, gibt es auch in der Bremer Region ein Problem mit Nazis und rechtsextremen Gruppen. Im Laufe der vergangenen Jahre haben sie ihre Strukturen modernisiert, ein Netzwerk aufgebaut und sind in der Lage neue „KameradInnen“ anzusprechen und einzubinden. Mit der Schaffung einer „Erlebniswelt: Neonazi“ haben es die besagten Kräfte geschafft, für junge Menschen attraktiv und ansprechend zu wirken. Sie haben mehrere Aufmärsche durchgeführt, antifaschistische Veranstaltungen und Bündnisse „gestört“ oder durch militante Aktionen und gewalttätige Übergriffe ihre Ansichten demonstriert. Diese und andere Aktivitäten führen letztendlich zur weiteren Festigung und zum Ausbau der Bewegung. Um junge Rechte in die Strukturen mit einzubinden, sind gerade Aktionen, Demonstrationen und kulturelle Veranstaltungen von enormer Bedeutung. Das wissen auch die Kader in Bremen und Niedersachsen.

Dementsprechend ist es natürlich gelogen, wenn Polizei, Verfassungsschutz und PolitikerInnen davon reden, in unserer Region gäbe es kein Nazi-Problem. Ein Problem mit FaschistInnen beginnt nicht erst dann, wenn Flüchtlingsunterkünfte in Flammen stehen oder Menschen zu Tode gehetzt werden. Ein Problem mit rechten und rechtextremistischen Kräften und Personen beginnt da, wo sie in die Öffentlichkeit drängen und sich Gehör verschaffen.

Alle müssen sich darüber bewusst sein, dass die militanten Neonazis und Rechtsradikalinskis keine Protestbewegung des „demokratischen rechten Randes“ sind, sondern das Ziel verfolgen, ein neues nationalsozialistisches Reich zu errichten – mit allen seinen Konsequenzen.
Als militante Speerspitze fungierend, die ihre menschenverachtende Ideologie mit den herrschenden gesellschaftlichen Werten (Rassismus, Hierachien, Obrigkeits- und Sicherheitsfanatismus usw.) gepaart hat, agieren Neonazis parallel zur reaktionären Entwicklung in diesem Land. Hierbei ergänzen und unterstützen sich eine Vielzahl rechtsextremistischer, rechter und rechtskonservativer Kreise, die alle im selben Pool sitzen und sich die Bälle mal offen, mal verdeckt zuspielen.

Aber auch die Gesellschaft als Ganzes trägt ihren Teil dazu bei, wenn es Rechten jeglicher Couleur gelingt ihre „Politik“ salonfähig zu machen. Wenn die Forderungen rechtsextremer Parteien plötzlich von den sogenannten „etablierten Parteien“ übernommen werden, dann ist eine gesellschaftliche Mitschuld nicht zu leugnen.

Deshalb haben wir in diesem Text auch das ganze Spektrum an rechten Gruppen, Organisationen und Parteien aufgeführt, die für den Bremer Raum relevant sind. Im Einzelnen und in der Gesamtheit ihrer Existenz besteht eine Gefahr, die nicht unterschätzt oder nicht ignoriert werden darf. Die Aktivitäten dieses Spektrums müssen immer wieder öffentlich gemacht werden, die Nazis in ihrer Arbeit immer wieder gestört und angegriffen werden, damit ihr Wirkungskreis möglichst gering bleibt.

Dazu ist es wichtig zu wissen mit wem wir es zu tun haben und wie wir dagegen wirken können.
Nur eine breite und starke antifaschistische Bewegung kann Faschismus und FaschistInnen klein halten. Sich bei diesem Kampf auf den Staat und seine Büttel zu verlassen würde heißen, aus der deutschen Geschichte nichts gelernt zu haben.

Wir dürfen, können und wollen nicht warten, bis vielleicht die Politik oder irgendwelche Bullen die gefährliche Entwicklung rechtsextremer Strukturen erkennen und „offiziell“ bestätigen oder ein rechter Anschlag die Öffentlichkeit aufschreckt und Presse und Politik das Problem nicht mehr unter den Teppich kehren können. Wie in der ganzen BRD sind die FaschistInnen auch in Bremen aktiv! Berichten wir darüber, organisieren Aktionen gegen sie und ihresgleichen und treten ihnen in ihre braunen Ärsche!“. – Quelle: IndymediaQuelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/07/13/13-06-2006-recherche-text-das-bremer-land-von-rechts-bis-rechtsextrem/

Aufruf: Rechter Gewalt entgegentreten – Keine Homezone für „Querdenken“ in Wildeshausen!

Die Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land ruft dazu auf, sich um 17:30 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 06.12.2021 teilzunehmen.
 

Aufruf von der „Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land: Wir rufen dazu auf, die Demonstration der Verschwörungsideolog:innen zu stören und ihnen keinen Platz in Wildeshausen zu bieten.

Am Montag den 06.12.2021 um 18:00 Uhr soll die nächste Veranstaltung am Marktplatz in Wildeshausen starten und durch die Stadt führen. Vergangene Woche kam es seitens der Verschwörungsgläubigen zu Gewalt gegen antifaschistische Genoss:innen. Dies werden wir niemals unwidersprochen lassen!
 
Rechter Gewalt entgegentreten – Keine Homezone für „Querdenken“ in Wildeshausen!

Wann: 06.12.2021 um 17:30 Uhr

Wo: Marktplatz Wildeshausen

Bei der ersten Demonstration am 29.11.2021 nahmen ca. 50 Personen teil, die wir der Querdenken-Szene zuordnen. Aus aus den Regionen Vechta, Cloppenburg und Oldenburg kamen die Anhänger:innen zusammen, um einen „Abendspaziergang“ gegen eine „mögliche Impfpflicht und die Grundrechtseinschränkungen“ zu veranstalten. Offenbar weichen viele Akteur:innen aus Oldenburg aufs Umland aus, um ihre antisemitische und nicht selten rassistische und sexistische Ideologie ungestört zu verbreiten. Bei der Veranstaltung kam es zu physischen und verbalen Übergriffen gegen Antifaschist:innen, die die Veranstaltung kritisch begleiten wollten. Die lokale AfD nahm auch am „Spaziergang“ teil und machte sich bereits am nächsten Tag über die Angriffe lustig.
 
 
Wir rufen dazu auf, klare Kante gegen Querdenken, dieBasis, die AfD und sonstige Faschos zu zeigen! Die verschwörungsideologische Vernetzung darf nicht ungestört bleiben! Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!
 

Organisiert euch in Kleingruppen, tragt eine FFP2-Maske, haltet Abstand und testet euch vorher! Kommt nur, wenn ihr euch gesund fühlt! Quelle: 16voll

Der Link zu dem Aufruf der Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land mit weiteren Informationen: https://16voll.noblogs.org/post/2021/12/02/aufruf-rechter-gewalt-entgegentreten-keine-homezone-fur-querdenken-in-wildeshausen/
 

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 07.07.2021: „07.06.2017: Patriotischer Aufkleber“

kolpatriotinnen-Beitrag vom 07.07.2021:

Am 07.06.2017 wurde der Aufkleber «Islamists not welcome» mit dem Logo der «Identitäre Bewegung» in der Pestruper Straße in Wildeshausen entdeckt. – Bildquelle: lkolpatriotinnen (Bearbeitung und Anonymisierung)

Der Aufkleber «Islamists not welcome» mit dem Logo der «Identitäre Bewegung» (nah). Auf dem Aufkleber steht: „STAY BACK OR WE’LLKICK YOU BACK […]phalanx-europa.com“. – Bildquelle: lkolpatriotinnen (Bearbeitung und Anonymisierung)
Am 26.01.2015 schreibt «belltower.news» in einem in einem Beitrag «Kleidung von Identitären für Identitäre»: „Auch das in der linksalternativen Szene weitverbreitete Motiv „Refugees welcome! Bring your families“ wurde von den Machern von „Phalanx Europa“ zweckentfremdet und zu einem rassistischen Statement umgeformt. Auf dem „Phalanx Europa“-Hemd ist ein Ritter zu Pferd mit einer Lanze zu sehen, der zwei Menschen mit Maschinengewehren davonjagt. Die Überschrift „Islamists not welcome. Stay back or we’ll kick you back“ zeigt die eindeutige rassistische Einstellung, die hinter der Identitären Bewegung steckt. Die offene Stereotypisierung der Muslime als terroristische Islamist_innen ist mehr als nur eine Anspielung. Und der Ritter, der nur mit einer Lanze bewaffnet ist, soll wohl den tapferen (aber nicht sonderlich schlauen?) Europäer darstellen, der auch angesichts der gefährlichen Islamist_innen nicht den Mut verliert und sie davonjagt. Der „deutsche Ritter“ mit seiner altbackenen Lanze symbolisiert neben der Verteidigung des Abendlandes gleichzeitig das Traditionsbewusstsein und markiert es als positiv und gewinnend.“. – Quelle: Belltower News

«dasversteckspiel.de» schreibt/schrieb in einem Artikel «Islamfeindliche Symbole»: „Antiislamische Symbole sind in der extrem Rechten überaus populär, auch weil sie damit Anschluss an die gesellschaftliche Mitte finden. Die Vorbehalte, die vielfach »gegen den Islam« vorgetragen werden, gehen in der Regel über eine Religionskritik hinaus und drücken einen antimuslimischen Rassismus aus. Dieser bringt die angeblich zivilisierte »westliche« Welt (Abendland) gegen eine angeblich unzivilisierte »orientalische« Welt in Stellung. Menschen mit vermeintlich türkischen oder arabischen Migrationshintergrund wird generell eine muslimische Religionszugehörigkeit unterstellt, die zugleich zur ethnisch-kulturellen Kategorie gemacht wird. Über die pauschale Gleichsetzung Islam = Islamismus = islamistischer Terrorismus werden sie nicht allein als fremd sondern als gefahrvoll konstruiert.

[…]Auf Shirts und Aufklebern wird zur Verteidigung Europas (»Defend Europe«) und des Abendlandes (»Defend The Occident«) gegen Islam und Geflüchtete aufgerufen. Ein Sinnbild dieses Kampfes ist der Kreuzritter. Auf dem Motiv »Islamists not welcome« […]treibt eine als Kreuzritter gezeichnete Figur mit seiner Lanze eine verschleierte Frau und einen bärtigen Mann mit Gewehr vor sich her. Verbreitet wird dieses Motiv insbesondere von der Identitären Bewegung.“. – Quelle: Das Versteckspiel Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/07/07/07-06-2017-patriotischer-aufkleber/

16voll-Beitrag vom 30.11.2021: „Antifaschistischer Monatsbericht November 2021“

16voll-Beitrag vom 30.11.2021: (Wieder-)Einzug der AfD in die Kommunalparlamente

Erstmals zog ein Vertreter der AfD in den Gemeinderat der Samtgemeinde Harpstedt ein. Der 35-jährige Dünsener Dayne Conrad beschäftigt sich nach eigenen Angaben mit „Naturheilkunde“ und möchte sich aus „Strahlenschutzgründen“ gegen 5G-Masten in Dünsen (Samtgemeinde Harpstedt) einsetzen, was auf ein rechtsesoterisches und verschwörungsideologisches Weltbild hindeutet. Auf der Website der AfD distanziert er sich ausdrücklich „von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“, während er gleichzeitig zusammen mit Samuel Behrendt (Dünsen) zur Wahl antrat und Wahlkampf machte, welcher seinen Social Media-Profilen nach zu Urteilen mit dem völkischen Flügel sympathisiert.
 
Im Großenknetener Gemeinderat verschlechterte sich die Partei von 3 auf 2 Sitze, die von Harm Rykena (MdL) und Deirk Horstmann (Ahlhorn) wahrgenommen werden. Bei den Kreistagswahlen verschlechterte sich die AfD von 4 auf 2 errungene Mandate. Die eigentlich gewählten Harm Rykena und Patrick Scheelje (Wildeshausen) reicheten ihre Mandate wegen der hohen Arbeitsbelastung in der verkleinerten Fraktion weiter; diese Mandate nehmen nun Andreas Altergott (Großenkneten) und Dierk Horstmann wahr.
 
Dirk Horstmann teilt 2020 Inhalte der neofaschistischen Identitären Bewegung (IB). Bildquelle: Screenshot Facebook
Der erstmalige Einzug gelang der AfD außerdem in den Stadtrat von Wildeshausen, wobei die Vertreter der Partei Frank Voigt und Thomas Krahn prompt zu spät kamen. Gegen den wegen eines Formfehlers nötigen zweiten Einzug der AfD protestierten, einem Aufruf von „Mit COURAGE gegen Rechts“ (MiCOU) folgend, Antifaschist:innen. Auch die ursprüngliche, erste Sitzung wurde von Protest begleitet.
 
Die konstituierende Sitzung erregte im Nachhinein Aufregung, weil es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden AfD-Abgeordneten und Ralf Beduhn gekommen sein soll, der diese mit den Worten „Dreckiges Faschistenpack! Verreckt!“ beleidigt und bedroht hätte. In der darauffolgenden öffentlichen Auseinandersetzung, u.a. in der „Kreiszeitung“, beteuerte Voigt, die AfD zu verlassen, sollte diese „weiter nach rechts driften“ – absurd, angesichts der aktuellen Positionen und des Personals der AfD. Er beteuerte ebenfalls, am städtischen Gedenken anlässlich der Reichsprogromnacht am 09.11 teilzunehmen, welches später durch die Äußerungen seines Parteikollegen Jaroslaw Poljak überschattet worden ist. Aufgrund der Teilnahme Voigts am Erinnerungsgang verteilten Antifaschist:innen Handzettel von MiCOU, die über Äußerungen der AfD aufklärten.
 
Frank Voigt auf dem rassistischen und antifeministischen Frauenmarsch in Delmenhorst 2018, wo er gemeinsam mit Jannik Scheel (mit Logo der IB) und gewaltbereiten Neonazis („Blood Brother Nation“) demonstrierte. Bild: recherche-nord

 

Delmenhorster AfD-Fraktionsvorsitzender wegen Aussagen zur Reichsprogromnacht im Fokus

Der Fraktionsvorsitzender der Delmenhorster AfD-Stadtratsfraktion und ehemalige Pressesprecher des Kreisverbands Jaroslaw Poljak machte von sich Reden, indem er anlässlich des Jahrestags der Reichsprogromnacht vor Grundrechtseinschränkungen durch Corona-Maßnahmen warnte. In einem offenen Brief zog er Parallelen zwischen dem antisemitisch motivierten Entzug von Grundrechten in der NS-Zeit und den Grundrechtseinschränkungen wegen der Corona-Maßnahmen. In einem folgenden Interview leitete er aus der Verfolgung der Jüdinnen:Juden ganz allgemein ab, dass die Ausgrenzung und Stigmatisierung von Bevölkerungsgruppen, womit offenbar Verschwörungsideolog:innen und andere Rechte gemeint sind, „das Tor zur Vergangenheit“ aufstoße. Einen „vollumfänglichen Vergleich“ zwischen damals und heute wolle er jedoch nicht ziehen. Angesprochen auf den Flügel, den Faschisten Björn Höcke und die Forderung, das Leugnen der Shoa nicht mehr unter Strafe zu stellen, relativierte er diese Forderung und sah darüber hinaus generell „keine rechtsextremen Positionen“ in der AfD.
 
Die extrem Rechten Internetmedien „Pi-News“, „Freie Welt“ und „Journalisten-Watch“ griffen Interview oder Offenen Brief auf.
 
 

AfD-Stammtisch

Am 19.11 fand der letzte Stammtisch der AfD Oldenburg-Land in diesem Jahr im Raum Wildeshausen statt. Nach AfD-Angaben seien etwa 25 Parteimitglieder, unter anderem der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Harm Rykena, anwesend gewesen. Dabei sei es unter anderem um die „Zensur“ des Comedian Ludger-K. gegangen. Wie schon im Oktober fand der Stammtisch wieder am dritten Freitag des Monats statt.
 
Teilnehmer:innen des Stammtisches schauen ein Video von Ludger-K. Stehend: Harm Rykena. Bild: www.afd-oldenburg-land.de

 

Nazi-Bruderschaft „Brigade 8 Bremen zeigt Präsenz in Dötlingen

Nach der offiziellen Gedenkstunde von Kommune und Kirchgemeinde zum sog. „Volkstrauertag“ haben Neonazis der Bremer „Brigade 8“ Kränze und Grablichter auf dem Friedhof der Dötlinger Kriche niedergelegt. Erkennbar waren diese an einer entsprechenden Aufschrift. Die Kirchengemeinde distanzierte sich umgehend und entfernte die Propaganda. Dötlingen wurde vermutlich aufgrund seiner Vergangenenheit als „Gaumusterdorf“ und NSDAP-Hochburg zum Zielort der Neonazis. 2014 versuchte die Bruderschaft in Horstedt (Prinzhöfte; Samtgemeinde Harpstedt) eine Feier durchzuführen, welche durch die Behörden aufgelöst worden ist. Außerdem gibt es durch Kai Lemke eine Verbindungen in den Landkreis Oldenburg. „Antifa-Bremen.org“ schrieb 2014 über eine rassistische Demonstration am 14.03 in Kirchweyhe: „[…]neben den bereits erwähnten […] erscheint eine größere Gruppe von Nazis aus dem Umfeld des „Brigade 8 Chapters Bremen“. Unter ihnen […] Kai Lemke aus Kirchseelte.“ Zuletzt likte er 2019 Social-Media-Posts der Bruderschaft.
 
Kai Lemke (links) neben „Allesnazi“ Andreas Hackmann am Rande der Demonstration in Kirchweyhe, 2014. Bild: Dissent.images

 

„Querdenken“ demonstriert in Hude und Wildeshausen

Am Freitag, den 26.11, trafen sich in Hude erstmals Menschen aus dem verschwörungsideologischen Spektrum zu einem als „Spaziergang“ bezeichneten Protest. Für kommenden Freitag, den 3.12, um 17:45 ist eine Wiederholung angekündigt. Treffpunkt ist dieses Mal der Schützenplatz statt der Platz hinter der Volksbank. Bekannt gemacht wurden die „Spaziergänge“ über die Telegram-Gruppe „Der Ganter Ganderkesee“, in welcher sich bereits zu Aktion anlässlich des Besuchs Jens Spahns am 02.09.2021 vernetzt worden ist.
 
Grafik für die Protestaktion in Hude in der Telegram-Gruppe „Der Ganter Ganderkesee“. Bildquelle: Telegram-Kanal „Der Ganter Ganderkesee“
Am Montag, den 29.11, gelang erstmals eine Protestaktion mit Außenwirkung aus der „Querdenken“-Szene in Wildeshausen. Anfang des Jahres wurde ein Treffen in Wildeshausen durch die Polizei aufgelöst, nachdem diese im Vorhinein davon in Kenntnis gesetzt worden ist. Laut dem Twitter-Kanal „Demoticker & Infos HB“, der sich auf eine Bremer Telegram-Gruppe bezieht, seien auch am Samstag und Sonntag Querdenker:innen vor Ort gewesen.
 
Die Teilnehmer:innen der Querdenken-Versammlung stellen zu Beginn Kerzen vor dem Wildeshauser „Stadthaus“ ab.

Dem Aufruf, der in der Telegram-Gruppe von „Querdenken 441 – Oldenburg“ mit einem unprofessionell wirkenden Bild verbreitet worden ist, folgten mindestens 50 Menschen. Verbreitet wurde er von einer Person mit dem Messenger-Namen „Helga“ am 27.11 um 12:15 Uhr, es handelte sich also offensichtlich nicht um eine Spontanversammlung. Die Versammlung war auch nicht angemeldet; die von einer Mitarbeiterin des Ordnungsamts verständigte Polizei kam erst eine Dreiviertelstunde nach Beginn der Demonstration und behauptete im Nachhinein, erst spät von den Ereignissen in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Gegenprotest war ebenfalls vor Ort, allerdings zahlenmäßig deutlich unterlegen.

Zu Beginn der Versammlung kam es zu einem Angriff auf die anwesenden Antifaschist:innen, die sich mit lauter Musik der Demonstration genährt hatten. Diese wurden von den anwesenden Querdenker:innen eingekreist und beleidigt und anschließend zu Boden geschubst. Die angreifende Person floh daraufhin von der Versammlung. 
 
Im Verlauf des Aufzugs kam es zu einem weiteren Angriff durch den bei „Querdenken 441“ besonders aktiven Paul de Vries, der einem Filmenden das Handy aus der Hand schlug und weitere Schläge androhte. Unterstützt wurde er von einer Person in einem Auto, welche anscheinend der Versammlung zuzurechnen war und die angegriffene Person mit ihrem Auto bedrängte. Der nächste Übergriff ereignete im Bereich der Alexanderkirche. Wieder ging es um die filmerische Dokumentation der Versammlung, dieses Mal griff eine unbekannte Frau die dokumentierende Person mit Tritt- und Schlagversuchen an. Der Angegriffene entfernte sich jedoch, weshalb die Situation nicht weiter eskalierte. 
 
Es folgten zwei weitere Übergriffe unter Beteiligung von Paul des Vries: zunächst versuchte er auf Höhe der „Brasserie“, einem Filmenden das Handy zu entwenden, dann nahm er an einer Antifa-Fahne anstoß, die er hartnäckig zu entreißen versuchte. Die Fahne sorgte bereits zuvor für Konflikte und war von Demonstrierenden mit Wachs beschmiert worden. Die Antifaschist:innen blieben standhaft und die Fahne wurde verteidigt.
Der Wildeshauser Marktplatz am Montagabend: Die Teilnehmer:innen des „Spaziergangs“ trugen überwiegend keine Masken und hielten keine Abstände ein.
Der AfD-Kreisverband widmete dem „Spaziergang“ später einen Blog-Eintrag auf ihrer Website. In den Details unterscheiden sich die Angaben zum Teil von denen der antifaschsitischen Beobachter:innen, kurios ist jedoch, dass die AfD die Übergriffe auf die Gegendemonstrant:innen (positiv) benennt und gleichzeitig von einem „friedlichen“ Spaziergang schreibt. So heißt es dort etwa: „Am Ende müssen Linke Störer erneut einstecken“ oder „Es entwickelte sich ein verbaler Schlagabtausch, bei dem kurz darauf 2 Antifanten zu Boden gingen“. Später versuchte der AfD-Pressesprecher Bernhard von Hasseln diese Aussagen zu relativieren, indem er gegenüber der NWZ sagte, die Gegendemonstrant:innen seien möglicherweise „ausgerutscht“ oder es habe sich um eine „Notwehr-Situation“ gehandelt. Des Weiteren mutmaßte die AfD in ihrem Artikel, dass die Demonstration vom Kreisverband der Partei „dieBasis“ organisiert worden ist. Nach eigenen Angaben nahmen neben Dierk Horstmann weitere AfD-Mitglieder an der Versammlung teil.
 
Relativ viele Teilnehmende kamen nicht aus Wildeshausen, sondern aus den Regionen Vechta, Cloppenburg und Oldenburg.Quelle: 16voll

Der Link zu dem Beitrag der Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land mit weiteren Informationen: https://16voll.noblogs.org/post/2021/11/30/antifaschistischer-monatsbericht-november-2021/