NWZonline schreibt: „„Die Anti-Corona-Proteste Anfang des Jahres waren die größte Mobilisierung der letzten Jahre“, sagt Jan Krieger von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr. In fast allen Gemeinden im Landkreis Oldenburg versammelten sich Menschen, um vermeintlich gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Tatsächlich seien in vielen Fällen antisemitische Verschwörungsideologien und eine Demokratiefeindlichkeit wichtiger Bestandteil dieser Proteste gewesen, berichtet die Beratungsstelle mit Blick auf die Ereignisse dieses Jahres.
In der Spitze nahmen in Hude bis zu 200 Personen an den Protesten
teil, in Wildeshausen, Wardenburg und Ganderkesee seien es jeweils
zwischen 50 und 100 Personen gewesen. Auch in Harpstedt oder
Bookholzberg gab es Proteste. Im Gegensatz zu Oldenburg sind die
sogenannten Montagsspaziergänge im Landkreis aber weitgehend
eingeschlafen.
Krieger sieht dennoch ein Problem in diesen Gruppen, auch wenn
sie kaum noch öffentlich in Erscheinung treten: „Das Potenzial ist da,
die Gruppen sind weiterhin untereinander vernetzt. Ab 2014 war es
Pegida, ab 2020 Corona, dann kam der Ukrainekrieg und jetzt vielleicht
Energiepreise. Die Themen wechseln und es werden neue aufkommen, aber
die Gefahr von rechten Gruppen für die Demokratie bleibt.“ An vielen
Stellen seien schließlich bei diesen Protesten Neonazis, AfD-Politiker
oder Reichsbürger offen mitgelaufen, so Krieger.
Reichsbürger
Nach den Razzien gegen ein rechtes Terrornetzwerk wurde das Thema Reichsbürger wieder breiter diskutiert. Auch in Bookholzberg gibt es eine bundesweit aktive Reichsbürgerin. „Auf ihren regelmäßigen Kundgebungen bleibt sie aber fast immer alleine“, stellt Krieger beruhigt fest.
Ein Großteil der rechten Aktivitäten beschränkt sich im Landkreis Oldenburg auf Hakenkreuz-Schmierereien und Aufkleber, vor allem von der Identitären Bewegung
und Verschwörungsideologen. „Die meisten Meldungen dazu bekommen wir
aus Wildeshausen. Aber vermutlich gibt es dort nicht mehr Fälle als in
anderen Orten, wir sind in Wildeshausen einfach nur besser vernetzt und
bekommen mehr mit“, sagt Krieger.
Zivilgesellschaftlicher Protest
Beim Blick auf rechte Aktivitäten im Jahr 2022 muss für die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie die AfD-Delegiertenversammlung in Brettorf genannt werden. Anfang Juli wählte der Landesverband der Partei dort seine Kandidatenliste für die Landtagswahl, rund 500 Menschen versammelten sich zu einem Gegenprotest.
„Ein bürgerliches Bündnis von der Linkspartei bis zur CDU war einmalig.
Dass sich das gesamte Spektrum der demokratischen Zivilgesellschaft
gegen einen rechten Parteitag stellt, habe ich noch nicht erlebt“,
erzählt Krieger immer noch erstaunt. Dieses Engagement ist für ihn einer
der Höhepunkte des vergangenen Jahres.“
NWZonline schreibt: „Die AfD mit dem Bewerber Harm Rykena erreichte in drei Gemeinden ein zweistelliges Ergebnis bei Erst- wie Zweitstimmen. Der Ahlhorner zieht wie 2017 über die Liste in den Landtag ein.“
Kreiszeitung schreibt: „Die AfD hat in der Kreisstadt 13,2 Prozent der Zweitstimmen und damit mehr als im Landesdurchschnitt (10,9) geholt. Auch dank teils sehr guter Ergebnisse in einzelnen Bezirken. Dabei sticht das Wahllokal „Berufsbildende Schulen“ hervor. Dort erzielte die „Alternative“ 24,5 Prozent der Zweitstimmen und landete damit auf Platz zwei hinter der CDU (29). Schon bei der Landtagswahl 2017 war der Bezirk mit gut acht Prozent für die AfD aufgefallen.
Auch in den Wahllokalen Fischereiheim (20 Prozent), Hauptschule II (19,3), Kindergarten Johanneum (18,2), Kindergarten Weizen-Wichtel (18,1) und Knaggerei (17,6) schnitt die AfD auffallend gut ab. Lediglich bei den Wählern des Bezirks Schützenvereinsheim Bühren (8,67) und Kindergarten Schatzinsel (8,11) sowie bei den Briefwahlstimmen (6,9) lag die AfD unter dem Landesdurchschnitt.“
antifa.elf-Beitrag vom 23.09.2022: „Am 09. Oktober wird in Niedersachsen gewählt. In der parteipolitischen gespaltenen Rechten – verschwörungsideologisch in Form der „Basis“ und katholisch ausgerichtet in Form der „Zentrumspartei“ (ohne zugelassene Landesliste) – gilt als einzige aussichtsreiche Partei die neofaschistische AfD. Daher wollen wir uns in diesem Artikel mit den Kandidaten im nordwestlichen Niedersachsen der AfD auseinandersetzen.
[…]Wahlkreise 64 – Oldenburg-Land – Harm Rykena
Seit 2013 ist der Lehrer Harm Rykena, mit Wohnsitz in Ahlhorn, ein Mitglied in der Alternative für Deutschland. Schon mit Beginn seiner parteipolitischen Karriere hat er die Öffentlichkeit gesucht. Bereits ein Jahr nach seinem Parteieintritt ließ er sich zum Vorsitzenden des Kreisverbands Oldenburg-Land wählen. 2016 zog er in den Rat der Gemeinde Großenkneten ein und er hat dieses Mandat bis heute inne. Im Jahr 2017 kandidierte Rykena dann das erste Mal für den Landtag – sowohl als Direkt- als auch Listenkandidat. Über die Liste schaffte er letztlich den Einzug in das niedersächsische Landesparlament. Diesen persönlichen Erfolg möchte er zur kommenden Landtagswahl wiederholen und auch dieses Mal tritt er als Direktkandidat für den Wahlkreis 64 (Landkreis Oldenburg) an. Zudem konnte der 59jährige Lehrer den Listenplatz 9 beim AfD-Landesparteitag in Brettorf für sich gewinnen.
2017 machte Rykena mit rassistischen Äußerungen auf sich aufmerksam. So bewarb er sich für die Fußballmannschaft des niedersächsischen Landtags, allerdings weigerte er sich eine Ehrenerklärung, die an den Ehrenkodex des DFB angelehnt war, abzugeben. In der Erklärung der Mannschaft hieß es „man dulde keine Diskriminierungen, Belästigungen oder Beleidigungen aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung und wolle Vielfalt auf und abseits des Platzes achten und fördern“. Als Begründung für seine Ablehnung sagte Rykena, Vielfalt würde oft eine Belastung darstellen. Erst in einem späteren Interview mit dem Stern führte er dies weiter aus. So sei nach seiner Auffassung der Multikulturalismus gescheitert. Als Beispiel nannte er einen nicht weiter definierten Ort in seiner Heimatgemeinde, der von „besonders hoher menschlicher Vielfalt“ geprägt sei und an dem es die meisten sozialen Probleme gäbe und wo die meisten Sozialgelder hinfließen würden. Laut Rykenas Auffassung wäre die einzige praktikable Lösung den „Zuzug von weiteren kulturfremden Menschen erst einmal zu unterbinden“. Eine ähnliche Argumentation präsentierte Rykena auch in einem späteren Interview zum Thema Mobbing an Schulen. Allerdings vermied er dieses Mal seine „Ausländer-Stopp-Strategie“ zu propagieren. Stattdessen forderte er für Lehrkräfte ein verpflichtendes schulinternes Fortbildungsprogramm, in dem vermittelt werden soll wie man Mobbing bei einer „zunehmend heterogenen Schülerschaft“ vermeiden kann. Dass er diese „Heterogenität“ rassistisch meint, liegt auf der Hand.
2018 nahm Harm Rykena an einem medial viel beachteten Trauermarsch im sächsischen Chemnitz teil. Dieser Aufmarsch gilt als erster großer öffentlicher Schulterschluss zwischen der AfD und der militanten Neonaziszene. Dazu aufgerufen hatte Björn Höcke, völkischer Hardliner und AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag Thüringen. Etwa 8.500 Personen folgten seinem Aufruf. Darunter bekannte Politiker der AfD wie Andreas Kalbitz (inzwischen aus der Partei ausgeschlossen), Neonazis, Hooligans, NPD-Kader, AktivistInnen der Identitären Bewegung und Anhänger der Pegida-Bewegung. Auch Stephan Ernst, der spätere Mörder von Walter Lübcke (CDU) und sein Freund und Helfer Markus Hartmann waren Teilnehmer dieser Versammlung. Das Bild des Aufmarschs war geprägt durch explizite Szenekleidung, eindeutige Tätowierungen und Hitlergrüße. Im Verlauf der Aufmarschs kam es wiederholt zu Übergriffen auf Polizei, Journalist*innen und Geflüchtete. In späteren Interviews verharmloste Rykena den Aufmarsch – er hätte dort nur „ruhige und ausgeglichene Menschen“ gesehen. Ein Hohn angesichts der Bedrohungslage durch rechte Gewalt an diesem Tag.
Auch in jüngster Vergangenheit suchte Rykena den Kontakt zu rechtsoffenen und verschwörungsideologischen Strukturen aus der Coronaleugner- und Querdenkenszene. So nahm er Beispielsweise am 07.11.2020 an einem verschwörungsideologischen Aufmarsch in Leipzig teil, der durch neonazistische Hooligans angeführt wurde und bei dem es ebenfalls zu Ausschreitungen kam. Auch im Landkreis Oldenburg, seinem Wahlkreis, nahm er an verschwörungsideologischen Versammlungen teil und verteidigte diese auch in der regionalen Presse. Dies tat er sogar auch noch, nachdem im November 2021 Antifaschist*innen und Journalist*innen von Teilnehmern eines verschwörungsideologischen Spaziergangs in Wildeshausen angegriffen wurden. Im Nachgang veröffentlichte der AfD-Kreisverband unter Harm Rykena ein Statement, in dem der Angriff verharmlost wurde.
Dass es sich hierbei keineswegs um vermeintliche Entgleisungen aus der Vergangenheit handelt, wird an einem Text deutlich, den Rykena am 16.September 2022 auf der Homepage seines AfD-Kreisverbands veröffentlichte. Hier möchte er sich den Wähler*innen vorstellen und produziert einen Rundumschlag gegen Inklusion an Schulen, gegen das Aus der Atomenergie, gegen die Sanktionen gegen Russland und natürlich gegen Geflüchtete. In diesem Zuge spricht er, wie es auch in der Neonaziszene üblich ist, von einer vermeintlichen „linken Umerziehungspädagogik“, Inklusion sei ein „linkes Leuchtturmprojekt“. Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen sollen seiner Ansicht nach in die Vorschule zurückgeschickt werden, um ein „Leistungsdefizit aller“ zu vermeiden. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch Rykenas Forderung nach dem Erhalt der Förderschulen zu sehen. Seine Sorge um Kinder mit Förderbedarf erscheint unglaubwürdig, eher scheint es ihm um Auslese und eine vermeintliche „Leistungsfähigkeit“ der Regelklassen zu gehen. Auch andere sexuelle Identitäten möchte Rykena am liebste aus der Schule fernhalten. Populistisch fordert der AfD-Politiker in seinem Text „Algebra statt LBTQ“ [sic].“ Quelle: antifa.elf
DOKU TOLL-Beitrag vom 29.09.2022: „
Harm Rykena wird für die AfD bei der Landtagswahl am 09.10.2022 als Direktkandidat im Wahlkreis 64 antreten.
Der Wahlkreis 64 umfasst vom Lk Oldenburg die Gemeinden Dötlingen, Ganderkesee, Hatten, Hude und Wardenburg sowie die Samtgemeinde Harpstedt.“ Quelle: DOKU TOLL
Dass die AfD im westlichen Niedersachsen nur bedingt handlungsfähig ist, zeigt sich auch an der Tatsache, dass sie nicht in der Lage war, im Wahlkreis 67 eine*n Ersatzkandidat*in aufzutreiben. Dort wird die neofaschistische Partei niemanden aufstellen.
Für den Wahlkreis Cloppenburg-Nord hat sich noch jemand gefunden: Andreas Altergott, der laut Parteiangaben besonders „in Clopenburg in der Russlanddeutschen Bevölkerung gut vernetzt“ sei. Der 36-jährige Fahrbahnmarkierer kommt aus Großenkneten und kandidierte bereits für die AfD zur Kreistagswahl 2021. Auf direktem Wege hatte er keinen Erfolg, übernahm jedoch ein Mandat, nachdem die gewählten AfDler Patrick Scheelje und Harm Rykena ihre Sitze aus Zeitgründen abgaben.
Die antifaschistische Vernetzung aus dem Oldenburger Land „16voll“ schreibt über Andreas Altergott, dass er in sozialen Netzwerken Likes für den Hallenser Neonazi Sven Liebig sowie für die neurechte Kampagne „Ein Prozent für unser Land“ verteilte, ebenso für den AfD-Politiker Roger Beckamp, der öffentlich mit der „Identitären Bewegung“ sympathisiert. Darüber hinaus geht das Portal auf ein Facebookposting Altergotts ein, in dem er einen Focus-Artikel teilt, der über den Freispruch eines Mannes berichtet, der einen unbewaffneten Geflüchteten aus Albanien erschoss.“ Quelle: antifa.elf
DOKU TOLL-Beitrag vom 29.09.2022: „
Andreas Altergott wird für die AfD bei der Landtagswahl am 09.10.2022 als Direktkandidat im Wahlkreis 66 antreten.
Der Wahlkreis 66 umfasst vom Lk Oldenburg die Stadt Wildeshausen und die Gemeinde Großenkneten und vom Lk Cloppenburg die Stadt Friesoythe sowie die Gemeinden Barßel, Bösel, Garrel und Saterland.“ Quelle: DOKU TOLL
lkolpatriotinnen-Beitrag vom 17.10.2021: „Am 17.09.2021 lädt «oldenburg-kreis.de» ein PDF-Dokument «Bekanntmachung über das endgültige Ergebnis der Kreiswahl am 12. September 2021» das Ergebnis von der Kreiswahl am 12.09.2021 im Landkreis Oldenburg hoch. In dem PDF-Dokument «Bekanntmachung über das endgültige Ergebnis der Kreiswahl am 12. September 2021» steht: „Bekanntmachung über das endgültige Ergebnis der Kreiswahl am 12. September 2021 (Veröffentlichung am 17.09.2021 im Amtsblatt Nr. 64/21 des Landkreises Oldenburg)
[…]Partei Stimmen Sitze […]Alternative für Deutschland (AfD) 8.841 2 […]Liberal-Konservative Reformer (LKR) 106 0 Folgende Bewerberinnen und Bewerber haben nach der endgültigen Feststellung des Wahlergebnisses durch den Kreiswahlausschuss am 16. September 2021 einen Sitz im Kreistag nach der Personenwahl und nach der Listenwahl erhalten: 1. Gewählte Bewerberinnen und Bewerber
[…]Wahlbereich 2 (Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen) […]Alternative für Deutschland (AfD) Listenwahl: Scheelje, Patrick
[…]Wahlbereich 4 (Großenkneten, Wardenburg) […]Alternative für Deutschland (AfD) Personenwahl: Rykena, Harm
[…]2. Ersatzpersonen Wahlbereich 1 (Ganderkesee) […]Alternative für Deutschland (AfD) Personenwahl: […]Erichsen, Sven […]Hasenfuss, Ernst
[…]Wahlbereich 2 (Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen) […]Alternative für Deutschland (AfD) Personenwahl: […]Horstmann, Dierk
[…]Wahlbereich 3 (Hatten, Hude) […]Alternative für Deutschland (AfD) Personenwahl: […]Lautner, Norbert […]Sobierei, Herbert
[…]Wahlbereich 4 (Großenkneten, Wardenburg) […]Alternative für Deutschland (AfD) Personenwahl: […]Altergott, Andreas […]Niegel, Dieter“. – Quelle: Landkreis Oldenburg“Quelle: lkolpatriotinnen
DOKU TOLL-Beitrag vom 12.07.2022: „Am 12.04.2022 wurde M. Kühter (Bösel) einstimmig als Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis 66 Cloppenburg-Nord gewählt. Der Wahlkreis 66 umfasst vom Lk Oldenburg die Stadt Wildeshausen und die Gemeinde Großenkneten.
Die AfD Niedersachsen kommt nach Brettorf, um hier voraussichtlich am ersten und eventuell auch am zweiten Juliwochenende im ihren Listenparteitag für die Landtagswahl 2022 abzuhalten. Nach eigenen Angaben werden bis zu 130 Delegiert*innen erwartet. Die Suche nach einem Austragungsort führte die AfD ursprünglich nach Lüneburg, wo sie auch in zwei Instanzen gegen die Stadt in einem Verfahren über die Überlassung einer Halle gewann. Nun scheint die Partei jedoch kurzfristig umzuschwenken, da die Stadt das Urteil nicht für beide Wochenenden als gültig erachte. Laut Parteisprecher Frank Horns stehe die Entscheidung pro-Brettorf noch nicht endgültig fest, Harm Rykena bestätigte diese hingegen [1]. Nötig ist die Aufstellungsveranstaltung, weil per Briefwahl im Mai nur Stefan Marzischewski-Drewes (Gifhorn) die nötigen 50% der Stimmen auf sich vereinen konnte, um auf der Landesliste aufgestellt zu werden [2].
In der Stadt Oldenburg fand 2018 der Landesparteitag der AfD statt, welcher wohl vielen aktiven Antifaschist*innen in Erinnerung geblieben ist [3]. In der Zwischenzeit fanden aber auch im Landkreis zahlreiche, auch landesweite, Veranstaltungen statt, was wir hiermit aufzeigen möchten. Wir geben einen Überblick über die Orte, an denen sich die AfD im Oldenburger Landkreis in der Vergangenheit getroffen hat und gehen dabei Gemeindeweise vor, wobei jeweils ein chronologischer Überblick über Veranstaltungen und Veranstaltungsorte geboten wird.
Gemeinde Dötlingen
In der Gemeinde Dötlingen verfügt die AfD mit dem „Schützenhof Dötlingen“ (Im Großen Ort 14, 27801 Dötlingen) in Brettorf über eine zuverlässige Adresse. In der jüngeren Vergangenheit fanden dort zwei Kreisparteitage (23.05 [4] & 23.04 [5]) statt. Auch der Landesverband der AfD nutzte den Schützenhof schon, so fand dort am 06.08.2021 mit etwa 100 Besucher*innen (AfD-Angabe) der Wahlkampfauftakt der niedersächsischen AfD statt, der vom Vorsitzenden des Kreisverband Uelzen, Frank Rinck, organisiert worden ist. Unter den Redner*innen ist auch die bayrische Landesvorsitzende Corinna Miazga gewesen [6].
Gemeinde Großenkneten
Als Veranstaltungsort hervorgetan hat sich das Landhaus Otte (Garreler Str. 16, 26197 Großenkneten) in Sage. Die letzte bekannte Veranstaltung der AfD fand dort am 28.08.2020 statt, damals nutze der Landesverband die Räumlichkeiten für eine Vorstellungsveranstaltung anlässlich der Vorstandswahlen. Die Veranstaltung, auf welcher die Kandidat*innen für den damals zu wählenden Vorstandsposten Reden hielten, wurde livegestreamt [7].
Knappe drei Wochen zuvor, am 08.08.2020, fand am gleichen Ort eine Schulung für AfD-Kader aus ganz Niedersachsen in Sachen „Versammlungsleitung für Parteiversammlungen“ statt, wie recherche-nord dokumentierte. Verantwortliche war Susann Posnien [8]. Am 05.08.2020 wiederum veranstaltete der Kreisverband seinen Stammtisch an ebendiesem Ort, eingeladen hatte Dieter Niegel aus Ahlhorn (Gemeinde Großenkneten). Überhaupt fanden im Zeitraum 2017-2020 in jener Gaststätte zahlreiche Stammtische statt, angefangen am 05.04.2017, als die AfD offiziell bekanntgab, ihren Stammtisch für die westlichen Gemeinden in das Landhaus Otte zu verlegen [9]. Vermutlich fanden in diesem Zeitraum auch ein Kreisparteitag (27.06.2018) sowie eine Mitgliederversammlung inklusive Vorstandswahlen (15.06.2018) statt, was jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann. Der Kreisverband umfasste damals auch die Wesermarsch, weshalb es sich um eine größere Veranstaltung gehandelt haben dürfte. Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass die AfD-Bürgergespräche im Februar 2018 im Landhaus Otte stattfanden, da der ausrichtende Herbert Sobierei auch die vorangegangenen Stammtische bei „Otte“ organisierte und ein weiterer öffentlicher Treffpunkt in einer kleinen Ortschaft wie Sage unwahrscheinlich erscheint.
Für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte eine Wahlkampf-Veranstaltung am 04.09.2017 mit dem damaligen Fraktionsvorsitzenden der AfD Mecklenburg-Vorpommern, Leif-Erik Holm, und dem Direktkandidaten Holger Teuteberg, zu welcher ein antifaschistischer Gegenprotest sowie eine bildliche Dokumentation stattgefunden hat [10]. Die älteste dokumentierte AfD-Veranstaltung ist schließlich ein Vortragsabend mit AfD-Mitbegründer Martin Renner am 25.08.2016, die vom damaligen Kreisverband organisiert worden ist.
Auch in Ahlhorn konnte die AfD in der Vergangenheit Veranstaltungen abhalten. Zum einen fanden 2019 und 2020 Stammtische, organisiert durch Andreas Altergott, im Schützenhaus Ahlhorn (Zum Sportzentrum 1, 26197 Ahlhorn) statt. Der Ahlhorner Schützenverein besitzt über den Kommunalwahlkandidaten Dieter Niegel überdies mutmaßlich eine weitere Verbindung zur AfD, da dieser dort laut Zeitungsartikeln 2014 Schützenkönig geworden ist [11]. Zum anderen veranstaltete der AfD-Ortsverband Ahlhorn am 01.09.2019 sein Sommerfest auf dem Privatgrundstück von IB-Fan Dierk Horstmann (Wildeshauser Straße 56, 26197 Großenkneten), wie wir bereits berichteten [12].
Gemeinde Hatten
Veranstaltungen in der Gemeinde Hatten fanden bisher schwerpunktmäßig in Kirchhatten, vor allem in dem Hotel- und Gaststättenbetrieb „Zum Deutschen Hause“ (Marktplatz 2, 26209 Hatten) statt. Den „frischesten“ Hinweis auf ein Treffen der AfD im „Deutschen Hause“ bietet ein Bild vom 07.09.2021, das auf jene Gaststätte verweist und das den Vorstand des Kreisverbands zeigt. Dieses Bild deutet darauf hin, dass dort zu diesem Zeitpunkt ein Kreisparteitag oder zumindest eine Vorstandssitzung stattfand. Gesichert sind hingegen die Informationen über Stammtische des Kreisverbands in den Jahren bis zur Verlegung nach Sage 2017 sowie erneut in den Jahren 2019 und 2020, organisiert wurden diese von Andreas Kröger, Dierk Horstmann und dem QAnon-Gläubigen Daniel Kuper.
Auch der Kreisparteitag am 06.03.2020 fand in der Gemeinde Hatten statt, mutmaßlich im „Deutschen Hause“. Wiederum mit Sicherheit ist zu sagen, dass am 06.09.2017 eine Wahlkampfveranstaltung („Speeddating“) in der Gaststätte stattfand, Herbert Sobierei bewarb diese seinerzeit.
Die Geschichte des ersten AfD-Kreisverbands („OLBRADEL“; Oldenburg, Wesermarsch (Brake), Delmenhorst) ist auch deshalb eng mit Kirchhatten verknüpft, da dieser am 26.06.2013 dort gegründet worden ist. Angesichts der folgenden Veranstaltungen im „Deutschen Hause“ und der geringen Größe Kirchhattens ist es auch hier wahrscheinlich, dass dieses Gründungstreffen in besagter Gastronomie stattfand. Zum Kreisvorsitzenden und Direktkandidaten gewählt wurde damals der spätere OLGIDA-Organisator Christian Pothin aus Wildeshausen, anwesend war darüber hinaus der Landesvorsitzende Ulrich Abramowski.
Gemeinde Ganderkesee
In der Gemeinde Ganderkesee kann von keiner Schwerpunktbildung die Rede sein, im Gegenteil hat sich die Partei hier an verschiedenen Orten getroffen, die ihr offenbar zur Verfügung stehen. Zuletzt traf man sich in der Gaststätte „Schwarzes Ross“ (Übern Berg 2, 27777 Ganderkesee) in Bookholzberg, wo im Jahr 2020 regelmäßig Stammtische, organisiert von Sven Erichsen, stattfanden [13]. Ebenfalls im Jahr 2020, am 27.06, fand in der Nähe von Ganderkesee eine AfD-interne Veranstaltung auf einem Privatgrundstück statt, auf welcher, unter Anleitung von Rüdiger Leßel (Vechta), Nistkästen gebaut wurden.
An bekannter Adresse, im sogenannten „Oldenburger Hof“ (Wittekindstraße 16, 27777 Ganderkesee), trafen sich am 27.02.2020 AfD-Mitglieder für einen Stammtisch, wiederum organisiert von Sven Erichsen. Symbolisch ist, dass sich dieses Restaurant gegenüber des ehemaligen „Don Gantero“ am Bahnhof befindet, auf das am 16.10.2020 ein rechter Brandanschlag begangen worden ist. Weniger symbolisch, jedoch wohl kausal zusammenhängend sind die „Wir lieben Deutschland“-Sticker, die auf dem Bahnhofsgelände in Ganderkesee während einer Gedenkdemo ein Jahr später gefunden worden sind und welche auch auf den AfD-Stammtischen verteilt wurden [14].
In den Jahren 2017 und 2019 wurden außerdem Stammtische im „Schützenhof Ganderkesee“ veranstaltet, nach einem Besitzerwechsel distanzierte sich der neue Besitzer jedoch von der AfD [15].
Eine Unbekannte ist hingegen das Sommerfest des AfD-Landesverbandes 2018, das in Ganderkesee stattfand, dessen genauer Austragungsort jedoch unklar ist. Organisiert wurde dieses von Patrick Scheelje, zu Gast waren auch die damaligen Landesvorsitzenden Stefan Henze und Peer Lilienthal.
Stadt Wildeshausen
In der Stadt Wildeshausen ist die AfD ebenfalls bereits in einigen Örtlichkeiten zu Gast gewesen. Am aktuellsten sind auch hier die Stammtische. In den Jahren 2021 und 2022 fanden diese in Gerda Eylers Bierstube (Bargloyer Str. 16, 27793 Wildeshausen) statt.
Aus dem Jahr 2020 ist ein vom Wirt wegen der beginnenden Corona-Pandemie im Februar 2020 abgesagter Stammtisch im Hotel Landhaus am Fillerberg (Dr.-Klingenberg-Straße 15, 27793 Wildeshausen) zu verzeichnen. Stattgefunden hat hingegen ein „Event-Stammtisch“ mit der Landesvorsitzenden Dana Guth am 18.09.2019 am selben Ort, organisiert von Patrick Scheelje und Erich Sternberg. Scheelje hatte im Übrigen keine lange Anreise, wohnt er doch in der Dr.-Klingenberg-Straße 16. Unter dem Namen „Landhaus Thurm – Meyer“ fand dort bereits 2017 ein Stammtisch statt. Im Februar 2022 hat es allerdings einen Eigentümerwechsel gegeben, ob die AfD weiterhin willkommen ist, wird sich zeigen.
Am 20.07.2019 veranstaltete die AfD Niedersachsen in Wildeshausen eine „Schnitzeljagd“, abermals von Patrick Scheelje organisiert, welcher zu diesem Zeitpunkt Beisitzer im Landesvorstand war. In dem Video der Veranstaltung ist außerdem sein Auto mit dem Kennzeichen „OL-PS 88“ zu sehen. Der dokumentierte Teil spielt sich überwiegend bei den Pestruper Gräberfeldern ab, später ist ein mit AfD-Artikeln geschmückter Garagen- und Gartenbereich zu sehen.
Eine Veranstaltung mit „Politprominenz“ ereignete sich am 12.02.2014 im Restaurant Wolters (Huntetor 5, 27793 Wildeshausen), als AfD-Bundesvorstand Bernd Lucke zu einem Vortrag, organisiert vom Kreisverband, eingeladen wurde. Aus dieser frühen Zeit der AfD , dem Jahr 2013, ist außerdem ein Vorstandstreffen im Restaurant „Altes Amtshaus“ dokumentiert, dessen Personal sich jedoch später von der AfD distanzierte.
Gemeinde Wardenburg
Aus der Gemeinde Wardenburg sind keine Veranstaltungen in Gaststätten oder ähnlichem bekannt. Die einzige Veranstaltung, die sich Wardenburg zuordnen lässt, war eine Vorstandssitzung des Kreisverbandes am 04.05.2022, die sich bei der Privatadresse von Andreas Kröger (Oldenburger Straße 251, 26203 Wardenburg) ereignete.
Es hat sich also insgesamt gezeigt, dass der AfD kein großer Gegenwind im Landkreis Oldenburg entgegenschlägt, was die Organisation ihrer Veranstaltungen angeht. Dabei erscheinen einige Orte, zum Beispiel der Schützenhof Dötlingen, das Landhaus Otte oder das Hotel „Zum Deutschen Hause“, als besonders zuverlässige Veranstaltungsorte für die extrem rechte Partei.“ Quelle: 16voll
Die Gruppe Sachor – für eine geschichtsbewußte Pädagogik nach Auschwitz laden zu ihrer #Veranstaltung ab 19:30 Uhr im Alhambra ein. Die Veranstaltung wird von der Deutsch-Israelische Gesellschaft Oldenburg unterstützt.
Direkt im Anschluss des Vortrages von Klaus Thörner wird es Raum für eine offene Diskussionsrunde geben.
16voll-Beitrag vom 27.05.2022: „Wir möchten an dieser Stelle ergänzen, dass die nationalsozialistische Bewegung auch im Oldenburger Land schon vor 1933 besonders stark war. Ausdruck dessen war beispielsweise das Wahlergebnis von über 70,5% für die NSDAP bei Reichstagswahlen im Juli 1932 im Landkreis Oldenburg (damals: „Amt Oldenburg“), die somit weit über dem Reichs- und auch dem Landesdurchschnitt lagen [1]. Noch deutlicher war es 1928, als die NSDAP reichsweit noch bei 2,6 % lag, aber in Wildeshausen bereits 17,5% der Stimmen holte [2]. Die Opposition war hier schon vor Ende der Weimarer Republik praktisch ausgeschaltet.
Von einer weit verbreiteten völkischen Gesinnung legen auch heute noch einige Orte Zeugnis ab: so zum Beispiel die „Ahnenstätte Hilligenloh“ in Sandersfeld (Gemeinde Hude), die vor der Machtübergabe von Anhänger*innen der Ludendorffer-Bewegung als „Deutschvolkfriedhof“ gegründet worden ist [3]. Oder aber das Dorf Dötlingen, das aufgrund des „besonderen Engagement“ der Bevölkerung für den NS zum „Reichsmusterdorf“ erhoben worden ist [4]. Ein drittes Beispiel aus dem Landkreis ist die Freilichtbühne „Stedingsehre“ in Bookholzberg (Gemeinde Ganderkesee), auf welcher das Propagandastück „De Stedinge“ aufgeführt worden ist. Gebaut wurde die Anlage mit bis zu 10.000 Plätze auf Veranlassung des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg, der wiederum von dem NSDAP-Gauleiter Carl Röver auf die Idee aufmerksam wurde [5].
[1] Wolfgang Stelljes, Wardenburg – Ein Lesebuch zur Geschichte einer Gemeinde im Oldenburger Land
«Auf Abstand» schreibt/schrieb in einem Beitrag zu den «Ärzte für Aufklärung»: „„Ärzte für Aufklärung“ ist ein Zusammenschluss aus Ärzt*innen im Zuge der Proteste gegen die Corona Maßnahmen. Diese versuchen mit ihrer angeblichen Expertise im Gesundheitsbereich gegen die Corona Maßnahmen vorzugehen. Die meisten Personen unter diesem Zusammenschluss sind Anhänger*innen der Homöopathie und Naturheilkunde. Viele von ihnen schreiben Atteste zur Maskenbefreiung, ohne eine wirkliche Untersuchung durchgeführt zu haben. „Ärzte für Aufklärung“ ist der, im Gesundheitsbereich, angeblich wissenschaftliche Arm der Proteste gegen die Corona Maßnahmen und wird immer wieder als vermeintlich kritische Stimme von Ärzt*innen angepriesen.“. – Quelle: Auf Abstand
«aerztefueraufklaerung.de» schreibt/schrieb: „WIR SIND ÄRZTE
Walter Weber, Arzt – Hamburg Heiko Schöning, Arzt – Hamburg Olav Müller-Liebenau, Arzt – Hamburg
UNTERSTÜTZER/INNEN
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DOKU TOLL-Beiträge vom 16.04.2022: „Am 12.04.2022 wurde Markus Kühter (Bösel) einstimmig als Direktkandidat der AfD für die Landtagswahl 2022 in Niedersachsen gewählt. An der Wahl nahmen AfD Mitglieder aus den Kreisverbänden Oldenburg Land und Cloppenburg-Vechta teil.
Der Wahlkreis 66 umfasst vom Lk Oldenburg die Stadt Wildeshausen und die Gemeinde Großenkneten und vom Lk Cloppenburg die Stadt Friesoythe sowie die Gemeinden Barßel, Bösel, Garrel und Saterland.
Am 13.04.2022 wurde Jaroslaw Poljak (Wahlkreis 65) einstimmig als Direktkandidat der AfD für die Landtagswahl 2022 in Niedersachsen gewählt. An der Wahl nahmen 20 AfD-Mitglieder aus Delmenhorst teil.
Auch Harm Rykena wurde einstimmig am 13.04 im „Hotel-Restaurant Goldenstedt“ in Delmenhorst gewählt und tritt im Wahlkreis 64 an, der die Gemeinden Dötlingen, Ganderkesee, Hatten, Hude und Wardenburg sowie der Samtgemeinde Harpstedt umfasst.