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lkolpatriotinnen-Beitrag vom 30.08.2021: „30.07.2021: Wahlvorschläge für die Kreiswahl am 12.09.2021 im Landkreis Oldenburg“

Quelle: lkolpatriotinnen

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 30.08.2021: „Am 30.07.2021 lädt «oldenburg-kreis.de» ein PDF-Dokument «Bekanntmachung Zugelassene Wahlvorschläge» zu den Wahlvorschlägen für die Kreiswahl am 12.09.2021 im Landkreis Oldenburg hoch. In dem PDF-Dokument «Bekanntmachung Zugelassene Wahlvorschläge» steht: „Der Kreiswahlausschuss des Landkreises Oldenburg hat in seiner Sitzung am 29. Juli 2021 Wahlvorschläge für die Kreiswahl am 12. September 2021 im Landkreis Oldenburg zugelassen: Wahlbereich 1 (Ganderkesee)

[…]Alternative für Deutschland (AfD)

1 Erichsen, Sven 1966 Selbst. Medienberater Ganderkesee

2 Hasenfuss, Ernst 1950 Lehrer a. D. Großenkneten

[…]Wahlbereich 2 (Dötlingen, Harpstedt, Wildeshausen)

[…]Alternative für Deutschland (AfD)

1 Scheelje, Patrick 1980 Versicherungsmakler Wildeshausen

2 Horstmann, Dierk 1969 Landwirt Großenkneten-Ahlhorn

[…]Liberal-Konservative Reformer (LKR)

1 Rappers, Thomas Michael 1962 GF Masch.-/Metallbau Prinzhöfte-Kl. Henstedt

[…]Wahlbereich 3 (Hatten, Hude)

[…]Alternative für Deutschland (AfD)

1 Sobierei, Herbert 1948 Elektroingenieur Großenkneten

2 Lautner, Norbert 1962 Pilot Hude

[…]Wahlbereich 4 (Großenkneten, Wardenburg)

[…]Alternative für Deutschland (AfD)

1 Niegel, Dieter 1946 Rentner Großenkneten

2 Altergott, Andreas 1986 Fahrbahnmarkierer Großenkneten

3 Rykena, Harm 1963 Mitglied des Landtages Großenkneten-Ahlhorn

[…]Wildeshausen, 30.07.2021“. – Quelle: Landkreis Oldenburg“ Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/30/30-07-2021-wahlvorschlage-fur-die-kreiswahl-am-12-09-2021-im-landkreis-oldenburg/

„Nachdenken statt Querdenken“ am 14.02.2022 in Wildeshausen

Das Bündnis Mit COURAGE gegen Rechts – Wildeshausen ruft dazu auf, sich um 18:00 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 14.02.2022 teilzunehmen.

Quelle: MiCOU

Aufruf von dem MiCOU-Bündnis: Nachdenken vor dem Querdenken – Gegen rechtes Gedankengut!

Der Schriftsteller Albert Camus äußerte einmal: „Das Absurde hat nur insofern Sinn, als dass man sich nicht damit abfindet.“ Und keineswegs abfinden darf man sich mit den Absurditäten, die von der Querdenken-Bewegung verbreitet werden. Denn sie ziehen Woche für Woche, auch in Wildeshausen, durch die Straßen, behaupten aber, in einer Diktatur zu leben. Wenn ihre abstrusen
Parolen kritisiert werden, behaupten sie, es gäbe keine Meinungsfreiheit. Und wenn sie aufgefordert werden, sich impfen zu lassen, erwidern sie wahlweise, die Impfungen seien Giftspritzen, oder, die Impfstoffe würden nicht hundertprozentig schützen, seien also sinnlos. So oder so, die Querdenkenden schlüpfen immer in die Opferrolle!
 
Stattdessen ist es nötig und angemessen, die wirklichen Opfer der Corona-Pandemie in den Blick zu nehmen. In Deutschland sind es mittlerweile über 117.000 Tote, im Landkreis Oldenburg aktuell 131.
 
An die im Landkreis Oldenburg Verstorbenen soll am 14.02.22 auf dem Marktplatz Wildeshausen erinnert werden. Es werden 131 kleinere Kreidekreise auf das Pflaster gemalt, in die jeweils eine Blume gelegt werden soll. Die Teilnehmer:innen an der Kundgebung werden gebeten, eine Blume mitzubringen und diese in einen dieser Kreise zu legen. Es können sowohl frische Blumen, Trockenblumen, grüne Zweige, kleine Sträußchen, Papierblumen oder Holzblumen mitgebracht werden. Nach dem Ende der Kundgebung können die Blumen wieder mitgenommen werden.
 
Außerdem wird auf der Kundgebung eine aktuelle „Wildeshauser Erklärung“ gegen Querdenken und rechte Hetze verlesen werden. Die Erklärung kann anschließend auf vorbereiteten Listen vor Ort und in Kürze auch im Internet unterstützt werden.
 
Um den Abstandsregeln gerecht zu werden, soll diese möglichst kreativ in Form von, Transparenten, Fahnen oder Schals zwischen den Teilnehmenden gestaltet werden. ußerdem wird es zu Beginn und während der Menschenkette kurze Redebeiträge geben.
 
Über ein zahlreiches Erscheinen freuen wir uns. Haltet euch bitte an die bestehenden Hygienemaßnahmen. Bitte kommt mit FFP2-Maske, haltet ausreichend Abstand und testet euch. Achtet miteinander aufeinander!
 
Mit COURAGE gegen Rechts!
 
Wir freuen uns auf Euch, bitte verbreitet den Aufruf weiter.
 
 
Den Link zu dem Beitrag von dem MiCOU-Bündnis mit weiteren Informationen: https://www.facebook.com/events/1040254383229282/

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 30.08.2021: „30.07.2017: Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Volksverhetzung in Aschenstedt (Gemeinde Dötlingen)“

Quelle: lkolpatriotinnen

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 29.08.2021: „Am 05.12.2018 schreibt die «kreiszeitung.de» in einem Artikel zur Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Volksverhetzung in Aschenstedt (Gemeinde Dötlingen) am 30.07.2017: „[…]Weil ein damals 19-jähriger Wildeshauser und ein 17-jähriger Dötlinger am 30. Juli 2017 an der Wildeshauser Straße in Aschenstedt den Hitlergruß gezeigt sowie Nazi-Parolen gebrüllt haben sollen, mussten sie sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht der Kreisstadt verantworten. Doch die Richterin, der Staatsanwalt und ein Zeuge warteten vergeblich – die jungen Männer sind zum Prozess nicht erschienen.

Am frühen Morgen des 30. Julis sollen sich die inzwischen Volljährigen an der Kreuzung Aschenstedter Straße/Wildeshauser Straße aufgehalten haben. Aus der Anklage geht hervor, dass die beiden angetrunken waren. Während einer Streifenfahrt bemerkten Polizisten die Heranwachsenden, die mehrfach den Hitlergruß gezeigt und Nazi-Parolen wie „Sieg Heil“ gebrüllt haben sollen. Besonders misslich sei laut dem Staatsanwalt der Umstand gewesen, dass in unmittelbarer Nähe eine Flüchtlingsunterkunft war.“. – Quelle: kreiszeitung.de“ Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/30/30-07-2017-verwendung-verfassungsfeindlicher-kennzeichen-und-volksverhetzung-in-aschenstedt-gemeinde-dotlingen/

 

„Nachdenken statt Querdenken“ am 31.01.2022 in Wildeshausen

Das Bündnis Mit COURAGE gegen Rechts – Wildeshausen ruft dazu auf, sich um 18:00 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 31.01.2022 teilzunehmen.

Quelle: MiCOU

Aufruf von dem MiCOU-Bündnis: Gegen rechtes Gedankengut!

In den letzten Wochen sind die „Spaziergänger:innen“ in Wildeshausen immer leiser geworden. Die Zivilgesellschaft hat gezeigt, dass Querdenken keinen Platz in Wildeshausen hat. Wildeshausen stellt sich Schwurbelei und einer von Rechten durchsetzten Bewegung entgegen.
 
Die Querdenker:innen sind aber nicht völlig verschwunden. Auch auf der letzten Veranstaltung wurde probiert, öffentlich Raum für rechtes Gedankengut einzunehmen. Dem werden wir, das Bündnis MiCOU, die Jusos sowie die Parteien DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen und die SPD, uns weiterhin entgegen stellen. Wir rufen alle Wildeshauser:innen dazu auf, sich uns anzuschließen und dasselbe zu tun!
 
Wir wollen ein weiteres Zeichen für ein solidarisches Miteinander setzen!
Ein Zeichen für unseren Zusammenhalt und gegen rechtes Gedankengut.
 
Das werden wir am nächsten Montag in Form einer Menschenkette auf dem Wildeshauser Marktplatz tun.
 
Um den Abstandsregeln gerecht zu werden, soll diese möglichst kreativ in Form von, Transparenten, Fahnen oder Schals zwischen den Teilnehmenden gestaltet werden. Außerdem wird es zu Beginn und während der Menschenkette kurze Redebeiträge geben.
 
Über ein zahlreiches Erscheinen freuen wir uns. Haltet euch bitte an die bestehenden Hygienemaßnahmen. Bitte kommt mit FFP2-Maske, haltet ausreichend Abstand und testet euch. Achtet miteinander aufeinander!
 
Mit COURAGE gegen Rechts!
 
Wir freuen uns auf Euch, bitte verbreitet den Aufruf weiter. Quelle: MiCOU
 
Den Link zu dem Beitrag von dem MiCOU-Bündnis mit weiteren Informationen: https://www.facebook.com/events/634381927896637/

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 29.08.2021: „29.07.2009: Gerichtsverhandlung gegen Kevin Boeck und Niklas Brunkhorst in Delmenhorst“

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 29.08.2021:

Am 29.07.2009 nimmt Kevin Boeck (links) an der Gerichtsverhandlung gegen Kevin Boeck und Niklas Brunkhorst in Delmenhorst teil. Am 21.12.2009 schreibt «taz.de» zu dem Bild: „Die „Autonomen Nationalisten“ Delmenhorst auf dem Weg zu einer Gerichtsverhandlung im Juli.“. – Bildquelle: recherche-nord (Bearbeitung und Anonymisierung: lkolpatriotinnen)

Am 29.07.2009 schreibt «antifa-aktion» in einem Beitrag zu der Gerichtsverhandlung gegen Kevin Boeck und Niklas Brunkhorst in Delmenhorst: „Am heutigen Mittwoch, dem 29. Juli 2009, standen zwei Mitglieder der regionalen Neonazistruktur vor dem Jugendgericht Delmenhorst. Die Angeklagten, Kevin Boeck (Bookholzberg) und Niklas Brunkhorst (Wildeshausen) wurden aufgrund von Sachbeschädigung zu einerseits 60 Sozialstunden – und weiter 250 Euro Bußgeldzahlungen verurteilt. Eine Anzeige aufgrund von gefährlicher Körperverletzung wurde bereits vor Prozessbeginn fallengelassen. In Sichtweite des Amtsgerichts führten 40 AntifaschistInnen eine Kundgebung durch, um auf die kontinuirlichen Naziaktivitäten in Delmenhorst hinzuweisen.

Keinesfalls ein trauriger Einzelfall
Die im heutigen Prozess angeklagten Neonazis sind aktive Mitglieder der regionalen Neonaziszene. Weiter ordnete sich die Verhandlung in eine konstante Abfolge von Übergriffen- und Aktionen ein, an denen auch die Angeklagten beteiligt waren.
Tatsächlich bildete sich innerhalb der letzten Jahre eine aktive Struktur: Hauptsächlich drei Gruppierungen agieren am rechtsradikalen Rand. So sind die „Jungen Nationaldemokraten“ als die Jugendorganisation der NPD zu nennen; kontinuierlich verteilen sie große Stückzahlen eigene Flugblätter in Wohngebieten und an Schulen, kleben zahlreich ihre Aufkleber, plakatieren und beschmieren Wände mit rassistischen Parolen.
Zudem produzieren sie derzeit in Eigenregie eine Zeitung mit dem harmlos-anmutenden Titel „Delme-Bote“. Diese Zeitung propagiert auf mehreren Seiten antisemitische, völkisch-rassistische Kapitalismuskritik und führt als einzigen Ausweg den “nationalen Sozialismus” an – nichts Anderes als den Nationalsozialismus von
vor über 60 Jahren. Die „Aktionsgruppe Delmenhorst“ veranstaltete mit einem Fackelzug am 15. November 2008 den ersten Naziaufmarsch in Delmenhorst seit 1945 und organisiert
Schulungs- und Saalveranstaltungen mit überregionaler Beteiligung. Die „Jungen Nationaldemokraten“ und die
„Aktionsgruppe Delmenhorst“ offenbaren sich gerade mit Hinblick auf die kommende Bundestagswahl als unheilvolle Konstellation und betreiben zur Zeit beinahe ausschließlich Wahlpropaganda für
die NPD. Die Neonazis diffamieren ihre GegnerInnen offen im Internet und attackieren sie – teils am helligten Tag – in größeren Gruppen mit Reizgas, Quarzsandhandschuhen oder Teleskopschlagstöcken. Es werden Morddrohungen an gegenüber AntifaschistInnen ausgesprochen oder sie werden Nacht für Nacht bedroht – etwa durch vermummte Neonazis vor der eigenen Haustür. Der gesamte Stadtkern hat sich für alternative Jugendliche zu einem wahren Risikogebiet verwandelt; besteht doch immer häufiger die Gefahr, einer ihrer “Autopatroullien” zu begegnen.

Selbst der Versuch von Neonazis, einen Antifaschisten nach anfänglichen Pöbeleien mit dem Auto anzufahren, fand weder polizeilich, noch medial Beachtung oder löste gar Entsetzen aus. Vielmehr verlor sich auch dieser Vorfall in der üblichen Kontinuität von Negation, Ausblendung und Relativierung seitens
öffentlicher Organe und Institutionen wie Polizei, Lokalpolitik und -presse. So werden auch rechtsradikale Graffitis als vermeintliche Diffarmierungsversuche von “Linken” fehlinterpretiert und regelmäßig die Verteilaktionen offen antisemitischer Agitationsschriften an Schulen und in Wohnbezirken herunterspielt. Auch alternative Veranstaltungen wie z.B. Konzerte, die sich inhaltlich offen von rechten Strukturen distanzieren, wurden in jüngster Vergangenheit von kleineren Neonazigruppen angegriffen.

Grundlage
Die heutige Verhandlung resultierte aus einer durch eine Neonazigruppe ausgeführte Aktion. So brachten Neonazis im Sommer 2008 Aufkleber im Stadtgebiet an, als sie durch zwei Personen angesprochen wurden. Nach kurzer Zeit umringte die Gruppe um die Neonazis Kevin Boeck, Niklas Brunkhorst und Anika Klinger die heutigen Ankläger_Innen und attackierten diese mit Reizgas – weiter wurden die Kläger_Innen massivst bedroht.

Keineswegs jedoch ist der heutige Prozess – und das vergleichsweise milde Urteil (eine Klage aufgrund gefährlicher Körperverletzung wurde zu Beginn abgelehnt) die erhoffte Lösung der Neonaziproblematik in Delmenhorst. Aus diesem Grund demonstrierten etwa 40 AntifaschistInnen in Form einer Kundgebung vor dem Amtsgericht und verteilten mehr als 500 Flugblätter um die Neonazigewalt und -aktivitäten des letzten Jahres zu thematisieren.

So forderten die Demonstrant_Innen im Verlauf der Kundgebung in Redebeiträgen und den verteilten Flugblättern wie folgt: Im Kontext neonazistischer Aktivität ist es notwendig, aktiv gegen Faschismus und seine Wurzeln anzugehen. Die vielfach nahezu störungsfreien Aktionen der Neonazis müssen endlich skandalisiert, blockiert und verhindert werden!

Weiter sei eine antifaschistische Intervention in Delmenhorst vonnöten – Neonazis sollten als gesamtgesellschaftliches Problem erkannt und bekämpft werden. Letztlich wurde aufgerufen weitere Menschen über die Aktivitäten der Neonazis zu informieren.

Prozess und Kundgebung
Entgegen anfänglicher Vermutungen wurden die einschlägig bekannten Neonazis letztlich zu einer Bußgeldstrafe und Sozialstunden verurteilt. Niklas Brunkhorst (Wildeshausen) versuchte einer Strafe zu entgehen, indem er sich nach gängiger Neonazipraxis von den Mittätern distanzierte und einen Ausstieg aus der Neonaziszene angab.

[…]Dennoch versammelten sich seit dem frühen Morgen Neonazis in Delmenhorst. Unter anderem trafen sich Mario Müller (Delmenhorst), Julian Monaco (Delmenhorst, ehemals Soltau), Sebastian Müller (Delmenhorst), Jonathan von Seggern (Bookholzberg) – sowie weitere Mitglieder der delmenhorster Naziszene bereits früh vor dem delmenhorster Amtsgericht und posierten martialisch mit Handschuhen.

Mehrfach versuchten diese Antifaschst_Innen zu provozieren und anzugehen. Vor den Kameras eines Fernsehteams postierte sich Neonazikader Mario Müller vermummt und mit einem Karabinerhaken in der Faust bewaffnet auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die anwesenden Polizeikräfte reagierten mit einem Platzverweis für etwa 8 der insgesamt rund 15 Nazis zu diesem Zeitpunkt. Dennoch versuchten mehrere Neonazis mehrfach erneut zur Kundgebung der Antifaschist_Innen zu gelangen.

[…]Insgesamt jedoch lässt sich der heutige Tag als Erfolg bewerten. 40 Antifaschist_Innen verteilten mehr als 500 Flugblätter, informierten Bürger_Innen über Neonazis und ihre Aktivitäten in Delmenhorst.“. – Quelle: Antifa Delmenhorst – [NEVER AGAIN!]

Am 30.07.2009 schreibt die «taz.de» in einem Artikel zu der Gerichtsverhandlung gegen Kevin Boeck und Niklas Brunkhorst in Delmenhorst: „Wegen Sachbeschädigung wurden gestern zwei junge Männer vom Jugendgericht Delmenhorst zu Geldstrafen und Arbeitsstunden verurteilt. Sie gelten als Anhänger der Neonazi-Szene und sollen vergangenen Juli Sticker mit einschlägigen Parolen an Laternen, Stromkästen und Schildern geklebt haben.

Auf den Stickern standen Sprüche wie „Holen wir uns die Stadt zurück! Nationale Freiräume erkämpfen“ sowie Verweise auf die „AG Delmenhorst“, die sich zu den „Autonomen Nationalisten“ zählt. Mehrere Aktionen dieser Art gab es vergangenen Sommer in Delmenhorst. Die Angeklagten K. und N. wurden bei ihrer nächtlichen Aktion von drei Zeugen beobachtet. Als sie einer der Zeugen ansprach, wurde er mit Reizgas angegriffen. Die Ermittlungen wegen Körperverletzung wurden jedoch schon im Vorfeld eingestellt: Der Täter sei nicht eindeutig zu identifizieren gewesen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg.

Der heute 19-jährige K. und der 21-jährige N. wurden noch in der Juli-Nacht von der Polizei aufgegriffen. Im Handschuhfach ihres Autos sowie bei Hausdurchsuchungen wurden weitere Aufkleber gefunden, bei K. zudem ein Schlagring. Vor Gericht schwiegen beide zu den Vorwürfen. Der mehrfach einschlägig vorbestrafte K. sagte nur, er besitze den Schlagring seit Jahren. Es sei damals „cool“ gewesen, damit „zu posen“.

Der Staatsanwalt bezeichnete das Schweigen der Angeklagten als „feige“. Er forderte, „das Politische“ im Prozess außen vor zu lassen. Dem folgte das Gericht: Wegen Sachbeschädigung verurteilte es N. zu einer Geldstrafe von 350 Euro und K. zudem wegen unerlaubtem Waffenbesitzes zu 50 Arbeitsstunden. „Was auf den Aufklebern stand“, sagte der Richter, „ist mir dabei völlig egal“. Durch die Aktion entstanden der Stadt Delmenhorst 2.100 Euro, dem Energieversorger EWE rund 1.000 Euro Schaden.

Rund 40 Antifaschisten protestierten vor dem Gerichtsgebäude. Um Zusammenstöße zwischen Linken und Rechten zu vermeiden, habe man nach Prozessende den Jugendlichen, die man dem rechten Spektrum zuordnen konnte, Platzverweise erteilt, sagte ein Polizeisprecher.

Der verhandelte Vorfall gehört nach Angaben der Delmenhorster Antifa zu einer ganzen Reihe von Aktionen der Neonazi-Szene vor Ort. Drei Gruppierungen hätten sich mittlerweile in Delmenhorst etabliert: Die NPD, deren Jugendorganisation „Die Jungen Nationaldemokraten“ sowie die „AG Delmenhorst“.

Die Antifa spricht von teils „massiven Angriffen“ auf Linke. Erst im Frühjahr dieses Jahres sei ein Punk in der Auffahrt seines Hauses verprügelt worden. Dabei soll ihm ins Gesicht getreten worden sein.“. – Quelle: taz.de Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/29/29-07-2009-gerichtsverhandlung-gegen-kevin-boeck-und-niklas-brunkhorst-in-delmenhorst/

„Nachdenken statt Querdenken“ am 17.01.2022 in Wildeshausen

Das Bündnis Mit COURAGE gegen Rechts – Wildeshausen ruft dazu auf, sich um 18:00 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 17.01.2022 teilzunehmen.

Quelle: MiCOU

Aufruf von dem MiCOU-Bündnis: Kreis der Solidarität – Kein Platz für Querdenken und rechte Hetze!

Vielfach haben die Wildeshauser:innen in den vergangenen Wochen, ob im Netz oder auf der Straße, gezeigt, dass unangemeldete „Spaziergänge“ in Wildeshausen nicht erwünscht sind. Auch die Polizei zeigte sich stets einsatzbereit und ließ den Querdenken-Protest in der vergangenen Woche nicht zu, da keine Anmeldung vorlag und auch das Tragen von FFP2-Masken abgelehnt wurde.
 
Eben hier zeigt sich das unsolidarische Verhalten, dem wir, das Bündnis MiCOU, die Jusos und die Parteien DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen sowie die SPD, uns gemeinsam mit unseren Mitmenschen aus Wildeshausen entgegen stellen.
 
Wir wollen ein weiteres Zeichen für ein solidarisches Miteinander setzen.
 
Ein Zeichen für unseren Zusammenhalt.
 
Das werden wir am nächsten Montag in Form einer Menschenkette auf dem Wildeshauser Marktplatz tun.
 
Um den Abstandsregeln gerecht zu werden, soll diese möglichst kreativ in Form von Schildern, Transparenten, Schals oder Fahnen zwischen den Teilnehmenden gestaltet werden.
Außerdem wird es zu Beginn der Menschenkette einige kurze Redebeiträge geben.
 
Über ein zahlreiches Erscheinen freuen wir uns. Haltet euch bitte an die bestehenden Hygienemaßnahmen. Bitte kommt mit FFP2-Maske, haltet ausreichend Abstand und testet euch. Achtet miteinander aufeinander!
 
Mit COURAGE gegen Rechts!
 
Wir freuen uns auf Euch, bitte verbreitet den Aufruf weiter. Quelle: MiCOU
 
Den Link zu dem Beitrag von dem MiCOU-Bündnis mit weiteren Informationen: https://www.facebook.com/events/1037467363479716

16voll-Beitrag vom 31.12.2021: „Antifaschistischer Monatsbericht Dezember 2021“

16voll-Beitrag vom 30.11.2021: Erneuter Zerfall der „Liberal-Konservativen Reformer“ (LKR)

Die AfD-Abspaltung „Liberal-Konservative Reformer“ hat aufgrund interner Steiterein am 18.12 eine Austrittswelle erfasst, an der sich auch der stellvertretende Landesvorsitzende Thomas Michael Rappers aus Klein Henstedt (Prinzhöfte, Samtgemeinde Harpstedt) beteiligt hat. Rappers, noch im September 2020 auf dem AfD Landesparteitag in Braunschweig gesichtet worden, ist erst Anfang des Jahres für den LKR, u.a. als Gründungsmitglied des Kreisverbandes Ammerland, öffentlich in Erscheinung getreten. Rappers überaus rege Facebook-Aktivitäten zeigen einen klaren Hang zu Verschwörungserzählungen (u.a. zu Chemtrails und im Zuge der Corona-Pandemie), was seinem weiteren politischen Werdegang in der rechten Parteienlandschaft nicht im Wege stehen dürfte.

Rappers diskutiert mit seiner Frau Marion Rappers über Chemtrails. Bildquelle: Screenshot Facebook

AfD Kreisverband im „Corona-Fieber“

Der AfD Kreisverband Oldenburg Land beteiligt sich weiterhin rege am verschwörungsideologischen Protestgeschehen rund um die Corona-Pandemie. Im Nachgang der Übergriffe in Wildeshausen am 29.11 kam sie unkommentiert in der „Kreiszeitung“ durch ihren Vorstand Harm Rykena zu Wort, welcher die Angriffe der Versammlungsteilnehmenden auf Antifaschist:innen letzteren anlastete und von „martialisch gekleideten Kämpfern“ sprach.

Außerdem hielt Adam Golkontt, bei der vergangenen Bundestagswahl Direktkandidat im Wahlkreis 28 (Landkreis Oldenburg, Delmenhorst, Wesermarsch), bei einer Versammlung „Gegen den Impfzwang“ der AfD Niedersachsen am 18.12 in Hannover eine Rede. Er sagte u.a., dass er aufgrund seiner familiären Situation, gemeint ist wohl seine polnische Herkunft, die „Errichtung einer Diktatur“ vorausgesehen habe. Er war auch bei einer vorangegangenen Demonstration am 04.12, ebenfalls in Hannover, gemeinsam mit seiner Familie anwesend. Golkontt ist mittlerweile Kommunalpolitiker ist seinem Wohnort Hannover.

Beworben wurde die Demonstration am 04.12 auch von der AfD Oldenburg Land auf Facebook. An der Versammlung nahmen laut Recherche-Nord Mitglieder der lokalen Neonazi-Szene teil. Zudem waren viele niedersächsische Mitglieder des Flügels unter den etwa 100 Teilnehmenden.

Adam Golkontt, katholischer Sprecher der „Christen in der AfD“, spricht am 18.12 vor dem Landtag in Hannover. Bildquelle: recherche-nord

Auf ihrer Internetpräsenz geht es ebenfalls überwiegend um die Corona-Pandemie. Im Dezember sind vor allem zwei Facebook-Posts bemerkenswert. Der erste ist vom 11.12 und ruft zu einer „Gedenkveranstaltung“ von „Oldenburg & Region steht auf“ vor dem Oldenburger Rathaus am selben Tag auf. Gedacht werden sollte einer sogenannten „Tragödie“ in Senzig (König Wusterhausen), wo ein Familienvater, der in der Querdenken-Szene aktiv war, seine Familie samt seinen Kindern ermordete und sich anschließend selbst tötete. Der Grund waren offenbar die gängigen Verschwörungsnarrative und die damit einhergehende Endkampfstimmung in der Szene. Unmittelbarer Auslöser war das Auffliegen einer Impfpassfälschung. Belltower-News machte in einem Artikel außerdem treffend auf das autoritäre Männlichkeitsbild aufmerksam, das hinter solchen Taten steckt.

Die AfD Oldenburg Land beteiligte sich durch diesen Aufruf an der Verdrehung und Relativierung des Mordes, welche bundesweit durch die Querdenken-Szene stattfand und den Täter als Opfer der Corona-Maßnahmen darstellte. Auf der Versammlung war u.a. die Shoa-Leugnerin und ehemaliges Parteimitglied der „Bund freier Bürger“ (BfB), Imke Barnstedt, anwesend.

Ein zweiter Post vom 15.12 vergleicht den Diskurs um die (Nicht-)Impfung von Joshua Kimmich mit dem Antisemitismus der NS-Zeit. Dies zeigt noch einmal, dass die Relativierung von Nationalsozialismus und Antisemitismus in der AfD Oldenburg Land keine Einzelfälle sind.

NS-relativierender und antisemitischer Post der AfD Oldenburg Land vom 15.12. Bildquelle: Screenshot Facebook

Auf ihrem Blog dokumentiert die AfD weiterhin die Versammlungen der Querdenken-Szene im „Oldenburger Land“ und berichtet über die Teilnahme ihrer Mitglieder und Funktionäre an diesen. Dennoch behauptete der Wildeshauser Ratsherr Frank Voigt am 16.12 im Stadtrat, dass er kein AfD-Mitglied kenne, das an solchen Veranstaltungen teilgenommen habe, was diesen entweder der Lüge überführt oder seine isolierte Position in der Partei aufzeigt.

Versammlungen und Morddrohung von Corona-Rechten in Hude

Wie bereits im letzten Monatsbericht erwähnt, war für den 03.12 die insgesamt zweite Versammlung aus dem Querdenken-Spektrum in Hude angekündigt. Diese Versammlung wurde erstmals auch in der Gruppe der Vernetzungsstruktur „Freie Niedersachsen“ beworben. Zu diesem Zeitpunkt war sie mit 133 Mitgliedern noch recht unbedeutend, mittlerweile hat sich der Kanal jener Gruppe mit mehreren Tausend Mitgliedern zur wichtigsten Plattform der Corona-Rechten in Niedersachsen entwickelt.

Links: Ankündigung der Versammlung in der Telegram-Gruppe „Freie Niedersachsen“. Bildquelle: Twitter-Kanal „nutshell fotografie“
Rechts: Ankündigung im Telegram-Kanal „Wildeshausen“ von Sven André Debicki, ehemaliges Ratsmitglied der „Unabhängigen Wählergemeinschaft“ (UWG). Beide Ankündigungen stammen vom 02.12. Bildquelle: Screenshot Telegram-Kanal „Wildeshausen“

Das Bündnis für solidarische Intervention Oldenburg schrieb zu den „Freien Niedersachsen“ in einem Aufruf zum Gegenprotest in Hude am 20.12:

In den letzten Wochen konnte die Szene durch die Vernetzung der Telegram-Gruppe ‚Freie Niedersachsen‘ ihre Anhänger*innen nach einer langen Phase von Misserfolgen wieder in größeren Scharen mobilisieren, indem sie dezentralen Demonstrationen sichtbar machte und so viele Nachahmer*innen animierte. Am vergangenen Montag [13.12] haben alleine die ‚Freien Niedersachsen‘ 70 sogenannte ‚Spaziergänge‘ beworben. Die meisten dieser Versammlungen waren zwar marginal, allerdings versteht es die Gruppe, durch eine Flut von Bildern aus allen Orten ein Gefühl der Größe zu vermitteln. […] Das hat zu einem gefährlichen Gefühl der Selbstermächtigung unter den Corona-Rechten geführt, welches ihre Aktivitäten vergrößert.

Angelehnt ist die Struktur an die Kleinstpartei „Freien Sachsen“, welche Anfang 2021 als gemeinsames Projekt von lokalen neofaschistischen Kadern und der dortigen Querdenken-Szene gegründet wurde und die oben genannte Strategie erfolgreich einführte.

Zu der Versammlung in Hude am 03.12 kamen etwa 50 Personen. Paul de Vries war erneut in eine Situation verwickelt, die im Angriff einer anderen Person auf einen freien Journalisten endete. Dieser musste daraufhin und wegen der allgemein bedrohlichen Stimmung seine Berichterstattung abbrechen. Der Angreifer beteiligte sich am 11.12 in Oldenburg an einem weiteren Übergriff auf Gegendemonstrant:innen.

Die Bilder auf dem Screenshot zeigen den Angriff (links) und die angreifende Person (rechts). Bildquelle: Screenshot Twitter-Kanal „nutshell fotografie“

Am 13.12 fand eine ebenfalls bei den „Freien Niedersachsen“ beworbene Versammlung statt, zu der etwa 35 Personen kamen. Neben der gängigen Kerzen-Symbolik hatten Teilnehmende auch zwei Fackeln dabei. Sie versammelten sich vor einer Huder Apotheke, die für ihre Impf-Aktionen im Ort bekannt ist.

Demonstrierende mit zwei Fackeln auf der Parkstraße in Richtung Rathaus am 13.12. Bildquelle: Screenshot Twitter-Kanal „Freie Niedersachsen“

Am 20.12 rief das Bündnis für solidarische Intervention daher zusammen mit lokalen Akteuren erstmals zu einer Gegendemonstration auf, zu der 80 Personen kamen. Am selben Tag wurde bekannt, dass es eine Morddrohung gegen eine:n Impfhelfer:in gegeben hat.

Unter den circa 100 Teilnehmenden des „Spaziergangs“ waren nach eigenen Angaben Vorstände und Mitglieder von AfD und dieBasis anwesend, welche die Versammlung offenbar gemeinsam geplant hatten. Namentlich genannt wurde der AfD Kreisvorsitzende und MdL Harm Rykena, welcher in der Woche zuvor eine Versammlung in Hannover beobachtete. Die Polizei ließ die Versammlung dieses Mal nicht ungehindert ziehen und obendrein kam es zu einer Auseinandersetzung mit zwei Antifaschist:innen, die laut AfD und Polizei in eine Schubserei verwickelt waren.

Am 27.12 kamen etwa 50 Personen zusammen. Dieses Mal fehlten jedoch die AfD Vorstände. Von der Basis war zumindest die Vorständin Jeannette Harmjanz anwesend. Diese hatte auch den „Spaziergang“ am 03.12 angeführt.

Ein während des Aufzugs am 27.12 hastig verklebter Sticker des rechtsextremen Medienprojekts „AUF1“.

Bei beiden Versammlungen wurden in Abgrenzung zu den Aktionen von „Freie Niedersachsen“ keine Kerzen vor dem Rathaus oder an ähnlichen Institutionen abgelegt. Treffpunkte waren die Parkplätze der Volksbank und der Oldenburger Landesbank. Die Versammlungen am 20.12 und am 27.12 waren nicht bei „Freie Niedersachsen“ oder in den einschlägig bekannten Gruppen beworben worden.

Verschwörungsideologische Stickeraktivitäten

Im Vorfeld der ersten Proteste gegen die Versammlungen der Corona-Rechten am 06.12 in Wildeshausen kam es im Innenstadtbereich vermehrt zum Verkleben von Stickern aus diesem Milieu. Neben bekannten antisemitischen „Gib Gates keine Chance!“-Aufklebern fielen vor allem offenbar selbst-kreierte Sticker minderer Qualität auf. Sticker ähnlicher Machart sind schon länger in Wildeshausen verbreitet. Mittlerweile sind diese auch außerhalb der Innenstadt zu finden.

Verschiedene in der Wildeshauser Innenstadt verklebte Sticker.

In Kirchhatten (Gemeinde Hatten) und Hundsmühlen (Gemeinde Wardenburg) wurden mehrere Shoa-relativierende Sticker verklebt. Diesen waren Anfang des Jahres 2021 bereits in Oldenburg massiv verklebt worden und lösten dort sogar eine Berichterstattung der NWZ aus. Die Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus Oldenburg schrieb dazu im März 2021:

Die am vergangenen Wochenende verteilten Aufkleber zeigen vermutlich eine Fotomontage des Eingangstores des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Angesichts des Leids der im Holocaust verfolgten Menschen sind die zynischen Vergleiche der ‚Querdenker‘ im besten Falle Ausdruck einer beschämenden Unkenntnis der historischen Tatsachen und im schlimmsten Falle Belege einer ungezügelten antisemitischen Verschwörungsideologie.

Der gleiche Aufkleber mit der Aufschrift „Impfung macht frei“ am 23.07.2021 in Wildeshausen.

Darüber hinaus verbreiten sich im Landkreis (bisherige Fundorte: Wardenburg, Tungeln, Ahlhorn, Hude) verschwörungsideologische Sticker, welche sich gegen das Maskentragen, die Impfung und eine angebliche staatliche Gehirnwäsche durch die Medien richten. Über den Druck im großen Stil eines sehr ähnlichen Motivs wurde in der Gruppe „Freiheitsboten Oldenburg“ zwischen dem AfD MdL Harm Rykena und der Querdenken441-Mitorganisatorin Luise de Bruin diskutiert. Rykena bot an, dass sich der Druck „regeln lasse“, wenn es eine bessere Druckvorlage gäbe. Dass die Sticker durch diese Strukturen verbreitet werden, liegt Nahe. Neben dem im Chat diskutierten Motiv sind zwei weitere Motive mit ähnlicher Grundaussage im gleichen Layout bekannt. In Wardenburg wurde gezielt vor der Everkamp-Schule gestickert.

Links: Konversation über den Sticker-Druck zwischen Harm Rykena und Luise de Bruin. Bildquelle: Twitter-Profil Auf Abstand
Rechts: Verschiedene Stickermotive im gleichen Layout, darunter ein dem Diskutierten sehr ähnlichen.

Corona-Rechte in Wildeshausen

Nachdem es während des ersten „Spaziergangs“ am 29.11 aus dem Querdenken-Spektrum zu Übergriffen gekommen war, ist für den darauf folgenden Montag (06.12) eine Gegenkundgebung von „Mit COURAGE gegen Rechts“ (MiCOU) angemeldet worden, zu der auch wir mit einem eigenen Aufruf mobilisierten. Es kamen etwa 80 Personen. Da die Polizei dieses Mal die Versuche der Querdenker:innen verhinderte, durch die Stadt zu laufen, sammelten sich zeitweise etwa 40 Personen im Umfeld oder sogar auf der Kundgebung „Nachdenken statt Querdenken“. Auffällig war dabei Markus Milke („Schrotti Milke“). Der bereits in der Vergangenheit gewalttätig aufgefallen Rechte, der regelmäßig in der „Kleine Kneipe“ in Wildeshausen verkehrte, telefonierte auffällig laut neben der Kundgebungsfläche auf einer Bank und sprach davon, sein CS-Gas von Zuhause zu holen. Zudem zog er mit Zwischenrufen die Aufmerksamkeit auf sich.

Markus Milke diskutiert mit der Polizei. Bildquelle: Pixel Matsch

Identifiziert wurden außerdem Lixia C., Daniel V., Peer B. und Joshua B., welche in der Einrichtung „Himmelsthür“ der Diakonie in Wildeshausen arbeiten. Die Gruppe fiel bereits am Arbeitsplatz durch das Verbreiten verschwörungsideologischer Inhalte auf.

Links: 3. v. rechts: Lixia C.; 5. v. rechts: Joshua B. und ganz rechts ein:e AfD-Aktivist:in auf dem Marktplatz. Bildquelle: Facebook-Profil MiCOU
Rechts: Ganz links Daniel V.; 4. v. rechts: Peer B. später auf der von der Polizei angebotenen stationären Kundgebung auf dem Stellmacherplatz. Bildquelle: Pixel Matsch

Der Weiteren fiel eine Gruppe von etwa 6 vermummten, zum Teil Sturmhauben tragenden Personen auf, welche die Kundgebung zunächst aus einem Hauseingang heraus beobachtete. Bei zwei Personen dieser Gruppe konnte das Tragen der Marke „Amstaff“ festgestellt werden. „Das Versteckspiel“ schrieb dazu:

Marken, die Kampfhunde zeigen, sind bei extrem Rechten beliebt. Das Image des Kampfhundes dient einem Selbstbild, das auf der Kombination von Selbstüberhöhung und Opferstilisierung aufbaut […] Marken wie Amstaff und Pitbull sind auf rechten Versammlungen häufig zu sehen. Deren Betreiber können keiner rechten Szene zugeordnet werden.

Nachdem die Gruppe telefoniert hatte, stoßen noch einmal etwa gleich viele, ähnlich gekleidete Personen dazu. Die Dazugestoßenen kamen vermutlich vom Gildeplatz, wo auch der erste Teil der Gruppe geparkt hatte. Daraufhin patrouillierten sie durch die Straßen. Anweisungen erhielt die Gruppe, die ihrem Auftreten nach der militanten Rechten zuzuordnen ist, von Martin Oltmanns.

Mittig mit Glatze: Martin Oltmanns. Im Hintergrund: Die vermummte Gruppe. Bildquelle: Pixel Matsch

Die abreisenden Antifaschist:innen, die sich aufgrund dieser Bedrohung zusammen auf dem Weg zum Bahnhof gemacht hatten, wurden zwar beobachtet, glücklicherweise geschah aber nicht mehr. Laut dem freien Journalisten „PixelMatsch“ auf Twitter sagte eine Person aus der Gruppe auf Nachfrage, dass sie da seien, um für Sicherheit zu sorgen, da in der letzten Woche eine Freundin von „der Antifa“ geschlagen worden sei. Dieser angebliche Angriff ist nirgendwo, auch nicht auf Seiten der Rechten, dokumentiert worden. Das „Antifaschistisches Recherche Netzwerk – Oldenburg – Friesland – Ostfriesland“ schrieb zu der Gruppe in einem Gedächtnisprotokoll:

Diese Gruppe dachte unter anderem, in Gesprächen untereinander, darüber nach, etwas in die Menge reinzuwerfen und zündelte mit undefinierbaren rum.

Die Bedrohung, die dadurch aufgebaut wurde, war klar erkennbar und wäre keine Polizei dort gewesen und hätte sich geballt zwischen denen und der Kundgebung gestellt, wäre es sehr gefährlich geworden und mit hoher Wahrscheinlichkeit eskaliert.

Der zuerst mit dem Auto angereiste Teil der vermummten Gruppe beobachtet die Kundgebung vom Hauseingang aus. Bildquelle: Pixel Matsch

Am 13.12 folgte ein Aufruf der „Freien Niedersachsen“, woraufhin sich etwa 40 Personen im Umfeld der Gegenkundgebung versammelten. Einem Aufruf zur Gegenkundgebung von MiCOU folgten 80 Teilnehmende. Mit von der Partie war auch wieder Markus Milke, der bereits im Vorhinein auf der Treppe des Stadthauses saß.

Eine Gruppe aus dem Querdenken-Spektrum auf dem Marktplatz. Auf der Treppe im Hintergrund: Markus Milke. Bildquelle: Facebook-Profil MiCOU

Es konnte außerdem die Teilnahme von Dennis Bremermann festgestellt werden. Dieser fällt seit 2015 mit rassistischen und verschwörungsideologischen Äußerungen z.B. zur „geplanten Völkervermischung“ auf. Er schlug bereits im Januar 2016 auf Facebook in einer Konversation mit dem Wildeshauser OLGIDA-Organisator und ehemaligen AfD Kreisvorsitzenden Christian Pothin vor, den Bundestag zu Stürmen.

Rechts mit Flasche: Dennis Bremermann. Links mit Schirmmütze: Person, die regelmäßig an den Versammlungen in Wildeshausen teilnimmt. Bildquelle: Facebook-Profil MiCOU

Am 20.12 versammelten sich 30 Personen aus dem Querdenken-Spektrum im Umfeld der Gegenkundgebung mit 50 Teilnehmenden. Unter den 30 Personen waren bekannte Gesichter von den vorangegangenen Versammlungen, die sich vor „Bökers am Markt“ sammelten. Erstmals identifiziert wurden die Geschwister Jan und Stefan S..

Linkes Bild: Rechts: Stefan S. Rechtes Bild: Links: Jan S. Bildquellen: Facebook-Profil MiCOU
Im Anschluss gelang es erstmals seit dem 29.11. einer 17-köpfigen Gruppe, einen kleinen Aufzug durch die Stadt durchzuführen. Auf einem Video ist zu sehen, dass die Gruppe bei ihrem „Spaziergang“ kaum von anderen Spaziergänger:innen zu unterscheiden gewesen wäre und somit kaum Außenwirkung erzielen konnten. Es konnte zudem festgestellt werden, dass Kerzen, unter anderem mit der Aufschrift „Gott bewahre uns vor dem Übel der Impfpflicht“, abgestellt worden sind. Abgestellte Kerzen tauchen immer wieder auch abseits der Versammlungstage vor dem Stadthaus auf. 
 
Screenshot aus einem Video des „Spaziergangs“ an der Ecke Westerstraße/Kleine Wallstraße, das die Gruppe „Freie Niedersachsen“ am Abend des 20.12 gepostet hat. Bildquelle: Telegram-Gruppe „Freie Niedersachsen“

Am 27.12 setzte die Gegenkundgebung aus, jedoch wird sie ab dem 03.01 wieder stattfinden. Etwa 30 Querdenker:innen versuchten, einen „Spaziergang“ durchzuführen. Laut Kreiszeitung wurden Ansammlungen dieser Gruppe als Versammlung mit entsprechenden Auflagen gewertet, weshalb sich ein Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei in der Innenstadt entwickelte. Auch dieses Mal war die Außenwirkung gering.

Niklas Rothert aus Wildeshausen auf der Westerstraße am 27.12. Bildquelle: Screenshot Twitter-Kanal „Freie Niedersachsen“

Die Facebook-Aktivitäten von Niklas Rothert zeigen klare Sympathien für die Parteien NPD und AfD. Dort finden sich Likes für die Seiten von AfD und NPD Landesverbänden und Politiker:innen. Likes und Freundschaftsbekundungen gibt es außerdem für Pierre Bauer („Die Rechte“), Sebastian Weigler (NPD) und andere militante Neonazis aus Braunschweig sowie dem gesamten Bundesgebiet. Wie weit rechts Niklas steht, lässt sich auch an seinen Sympathien für neofaschistische Subkultur, repräsentiert z.B. durch die mittlerweile verbotene Kameradschaft „Aktionsblog MV“, ablesen. In seinem Wohnumfeld in Wildeshausen tauchten im März 2020 Sticker der NPD Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ (JN) und nationalsozialistische Schmierereien auf.

Niklas Rothert („Niki Jo“) liket ein Bild des JN Landesvorsitzenden Sebastian Weigler, das ein Plakat und ein Banner der bundesweiten NPD-Kampagne „Coronawahnsinn stoppen – Deutschland gegen den Coronawahnsinn!“ von einer Kundgebung am 06.06.2020 in Celle zeigt. Bildquelle: Screenshot Facebook

Sonnenwendenfeier im „Clan B“ in Sandhatten

Auf dem Gelände des Wohnprojekts „Clan B“ fand am 21.12 eine sogenannte „Sonnenwendenfeier“ statt, welche jeweils dem längsten und dem kürzesten Tag des Jahres gilt. Dieses Brauchtum ist von den Nationalsozialisten aufgegriffen worden und ist auch heute noch in neonationalsozialistischen Kreisen verbreitet, beispielsweise bei der JN Niedersachsen in Eschede. „Chronik LE“ schrieb zu einer Veranstaltung von Neonazis zur Sommersonnenwende 2012 in Leipzig:

In ihrer völkischen Konstruktion der deutschen Nation stellen sich Nazis gern in die Tradition germanischer Mythen und Riten – zumindest was sie dafür halten. Zur Zeit des Nationalsozialismus belebten die Nazis auch die angeblich altgermanischen Sonnenwendfeiern wieder. ‚Volk, Blut und Boden‘ sollen bei der Feier symbolisch miteinander integriert werden.

Die Sonnenwendenfeier ist deshalb interessant, weil eine große, esoterisch-ausgerichtete Gruppe innerhalb des Wohnprojekts Verschwörungsideologien hinsichtlich Corona-Pandemie und Impfungen anhängt. Beispielsweise sei die Querdenken441-Gründerin Friederike Pfeiffer de Bruin, die dort lebt, genannt. Ein Bezug zu völkischer Ideologie findet sich bei Friederike über ihren Vater Walther Soyka. Dieser war während der NS-Zeit SS-Angehöriger und KZ-Aufseher und in der Nachkriegszeit Mitglied des völkisch-esoterischen „Bund für Deutsche Gotterkenntnis“, auch als „Luddendorfer“ bekannt sowie zusammen mit anderen Luddendorfern und Rechtsextremen Gründer des „Institut für biologische Sicherheit“ in Bremen. Außerdem erlangte er als Atomkraftgegner Bekanntheit. De Bruin verteidigte Soyka im Frühjahr 2020 öffentlich als „Friedensaktivisten“, was darauf hindeutet, dass sie sich nicht in einem kritischen Verhältnis zu seinen Ansichten bewegt .

Es ist wichtig zu betonen, dass es innerhalb des „Clan B“ Konflikte angesichts der Verbreitung von Verschwörungserzählungen und des Engagements im Umfeld von Querdenken gibt. Die Durchführung einer Sonnenwendenfeier muss nicht zwingend einen rechten Hintergrund haben, ist angesichts des völkisch-esoterischen und antisemitischen Hintergrunds einiger Bewohner:innen jedoch denkbar.

Bewohner:innen und Gäst:innen auf dem Gelände des „Clan B“ in Sandhatten (Gemeinde Hatten) am Lagerfeuer während der Wintersonnenwendenfeier.

Erste Aktivitäten aus dem Querdenken-Spektrum in Ahlhorn, Wardenburg, Harpstedt und Neerstedt

Am 20.12 versammelten sich erstmals, einem Aufruf von „Freie Niedersachsen“ folgend, 17 Menschen in Ahlhorn (Gemeinde Großenkneten) zu einer Versammlung. Treffpunkt war der Parkplatz der VR-Bank, Kerzen wurden an einem Stein vor dem Polizei-Revier niedergelegt. Dierk Horstmann, AfD Ratsherr in Großenkneten, nahm laut AfD an der Versammlung teil. In den Wochen davor war er auf den „Spaziergängen“ in Cloppenburg (13.12) und Wildeshausen (29.11) zugegen.

Gruppenbild von den Teilnehmenden der Versammlung am 20.12. Bildquelle: Screenshot Twitter-Kanal „Freie Niedersachsen“

Am 27.12 folgte ein weiterer Aufzug entlang der Wildeshauser Straße, an dem auch Harm Rykena teilnahm. Nach eigenen Angaben nahmen wieder etwa 20 Menschen teil.

Schlecht zu erkennen: Harm Rykena, graue Mütze.

Am 26.12 fand zum ersten Mal eine Versammlung aus dem Querdenken-Spektrum in Wardenburg statt. Beworben wurde diese am 22.12 in der Gruppe „Oldenburg & Region steht auf“. Es folgten etwa 50 Personen, die, von einem vergleichsweise großem Polizeiaufgebot begleitet, auf den Gehwegen die Hauptstraßen entlangzogen. Ein Video des Aufzugs tauchte anschließend bei „Freie Niedersachsen“ auf. Zwischen einem Drittel und der Hälfte der Teilnehmenden reiste mit dem Auto an. Die Kennzeichen verwiesen jedoch überwiegend auf dem Landkreis Oldenburg sowie vereinzelt auf den Landkreis Ammerland. Eine Versammlung für den 02.01. ist bereits in der Übersicht von „Freie Niedersachsen“ angekündigt worden.

Links: Die Ankündigung für den 26.12 auf Telegram. Bildquelle: Screenshot Telegram-Kanal „Oldenburg & Region steht auf“
Rechts: Ankündigung auf Facebook von Ingrid Klingenberg für den 02.01 im gleichen Layout. Bildquelle: Screenshot Facebook

Am 28.12 folgt ein erster „Abendspaziergang“ in Harpstedt mit 10 Teilnehmenden, über welchen AfD und „Freie Niedersachsen“ berichteten. Ein identisches Bild von abgestellten Kerzen vor der evangelischen Kirche beim Marktplatz tauchte bei beiden Akteuren auf. Der AfD Blog widmete diesem Ereignis außerdem einen eigenen Bericht, obwohl der gewohnte Sammelbericht von den Montagsversammlungen am 27.12 trotz AfD-Beteiligung ausgeblieben war.

Einen Tag später, am 29.12, wurden in Neerstedt (Gemeinde Dötlingen) zwei Kerzen vor dem Rathaus abgelegt. Ein Bild davon wurde bei „Freie Niedersachsen“ zusammen mit der Bemerkung „So hat es überall einmal begonnen…“ gepostet. Quelle: 16voll

Der Link zu dem Beitrag der Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land mit weiteren Informationen: https://16voll.noblogs.org/post/2021/12/31/antifaschistischer-monatsbericht-dezember-2021/

 

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 26.08.2021: „26.07.2018: Artikel zum «Reichsbürger»“

Quelle: lkolpatriotinnen

„Am 26.07.2018 schreibt die «noz.de» in einem Artikel zum «Reichsbürger»: „Ein sogenannter „Reichsbürger“ hält die Behörden in Wildeshausen auf Trab. Wie aus einem Verwarngeld von 20 Euro wegen etwas über zehn Stundenkilometern auf einer 70er-Landstraße eine große Nummer werden kann, war jetzt im Amtsgericht Wildeshausen zu beobachten.

Angeklagt war ein 55-jähriger Wildeshauser, der in Visbek geboren wurde, von seiner Person aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ aber nicht mehr offenbaren wollte. Er machte vor Gericht aus dem Prozedere ums Verwarngeld eine prinzipielle Auseinandersetzung über die Legitimation der Rechtsprechung und der Existenz der Bundesrepublik Deutschland. Gericht und Anklagebehörde rechnen den Mann der Reichsbürger-Szene zu. Mehrere Schreiben schickte der 55-Jährige an die Bußgeldstelle. In einem bedrohte er, so die Anklage, den zuständigen Sachbearbeiter mit dem Tod. Der Bescheid sei ein völkerrechtswidriges Verbrechen in Kriegszeiten, auf dem die Todesstrafe stehen würde, heißt es in dem Schreiben. Angeklagter droht Sachbearbeiter mit dem Galgen „Ich glaube, dass es Ihr Kopf ist, der nach der Verurteilung am Galgen baumelt.“ Angeklagt wurde der Mann wegen versuchter Nötigung. Eine „versuchte“ deshalb, da die Behörde weiter aufs Eintreiben des auf 51 Euro angewachsenen Bußgelds drängte, das inzwischen bezahlt worden ist. Vor einer weiteren Strafe schützte den Angeklagten die Zahlung aber nicht. Die Richterin folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je 50 Euro. Damit überbot das Gericht einen zwischenzeitlichen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft, gegen den der 55-Jährige Einspruch eingelegt hatte, nochmals um satte 40 Tagessätze. Der Angeklagte sei zwar nicht vorbestraft, habe sich aber weder reuig noch geständig gezeigt, hieß es in der Begründung. Zum Sachverhalt äußerte er lediglich, dass er den Brief mit den Drohungen nicht geschrieben habe. Weitere Angaben machte er nicht – aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ noch nicht mal zu seiner Person.“. – Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung“ Quelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/08/26/26-07-2018-artikel-zum-reichsburger/

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 13.07.2021: „13.06.2006: Recherche-Text «Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem»“

lkolpatriotinnen-Beitrag vom 13.07.2021: Am 13.06.2006 schreibt «bremen.antifa.net» in ihrem Recherche-Text «Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem»: „Ein aktueller Überblick über die Situation in der Bremer Region.

Hintergrund: Gestern veröffentlichte der Bremer Innensenator seinen „Verfassungsschutzbericht“ für 2005.
Schon nach kurzen Überfliegen wird klar: alles wie immer: Neben der standardgemäßen Totalitarismus-Scheiße a la Links=Rechts findet man wie seit Jahren zu 90% die kopierten Inhalte aus den Vorjahren (!!), dazu ein gewisser Standardprozentsatz an Halbwahrheiten und Lügen, Dramatisieren und Verschweigen.

Beispiel: „Anfang August 2005 wurden die ersten CDs ‚Anpassung ist Feigheit – Lieder aus dem Untergrund‘ in mehreren Städten Thüringens und Sachsens verteilt. […] Eine Einzelverteilung ist in Bremen nicht bekannt geworden.“ (Seite 26).

Das ist nachweislich falsch. So verteilten nicht nur die beiden Jungnazis Pascal Heinricht aus Groß-Mackenstedt und Dennis Müller aus Bremen-Kattenturm am Morgen des 12.09.2005 die genannten Nazi-CDs an der Evangelischen Bekenntnisschule in Bremen-Habenhausen […], auch in der Bremer Innenstadt gab es eine derartige Verteil-Aktion von Nazis – hier beobachtete sogar eine Spezialeinheit der Bremer Polizei aus einiger Entfernung das Geschehen! Insgesamt ließe sich der VS-Bericht seitenweise widerlegen, eine entsprechende Menge an Zeit vorausgesetzt.

Die gute Nachricht:
Niemand, der an Einschätzungen und Infos über den rechten Rand in der Bremer Region interessiert ist, muss auf inhaltlich fragwürdige VS-Texte zurückgreifen: Wir haben unseren Text „Das Bremer-Land von Rechts bis Rechtsextrem“ aktualisiert! 🙂

1. Allgemeine Entwicklung des NS-Spektrums

Wie in der ganzen BRD hat sich auch in Bremen und dem Umland die rechte Szene in den letzten Jahren vergrößert und tritt zunehmend offensiver auf.

Nach den Verboten von z.B. der FAP („Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“), der NF („Nationalistische Front“), der DA („Deutsche Alternative“) oder der „Wiking-Jugend“ Anfang der Neunziger orientierten sich viele Mitglieder und Kader der verbotenen Organisationen und Parteien in die Richtung der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands). Diese hatte durch ihren damaligen Vorsitzenden Günther Deckert die Türen für Neonazis und FaschistInnen aus dem extremistischen und militanten Spektrum geöffnet und mit NS-Positionen die Attraktivität der Partei für diesen Personenkreis gesteigert.

Unter dem nächsten Vorsitzenden Udo Voigt wurde dieses Konzept weiter ausgebaut. Aus einer überalteten Wahlpartei entwickelte sich die NPD zu einer „Kampf- und Kaderpartei“ für das gesamte Nazispektrum. Die Jugendorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) arbeitete parallel mit an diesem Konzept, wobei ihr Hauptaugenmerk darauf lag, neue Kader auszubilden und ihre Mitglieder auf den „Kampf“ vorzubereiten.
Weiterhin wurde versucht, nicht eingebundene örtliche Kameradschaften und Kleinstgruppen in die Arbeit einzubinden, auch ohne feste JN- oder NPD- Parteimitgliedschaft.

Zeitgleich entwickelte sich auch die Struktur der „Freien Kameradschaften“ bzw. der „Freien Nationalisten“. Diese Struktur will unabhängig von Parteien als revolutionäre Speerspitze des militanten Faschismus gesehen werden. Mit eigenen Strukturen, Medien, Treffen, Konzerten und Aufmärschen können sie für ihre Anhängerschaft attraktiver und radikaler agieren als die NPD.

Bundesweit wirken diese Kräfte zersplittert, bei näherer Betrachtung gibt es aber ein regelrechtes Netzwerk mit Verbindungen und Vernetzungen in alle Richtungen. Hier wie in anderen Teilen der BRD werden die alten Strukturen und Organisationsmodelle der GdNF („Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“) Michael Kühnens bzw. der illegalen NSDAP fortgeführt. Im Norden (Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) haben sich Kameradschaften im „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Norddeutschland“ (NSAB) zusammengeschlossen.

Von Anfang an gab es zwischen den Führungszirkeln der NPD/JN und denen der „Freien Kräfte“ erhebliche Auseinandersetzungen über die Führungsrolle innerhalb des Neonazispektrums. Im Norden werden die Aktivitäten eindeutig von den „Freien“ dominiert – die NPD/JN wird allenfalls als Hilfsmittel und Plattform benutzt.

Trotzdem haben die Rechten kein Interesse daran, sich gegenseitig das Leben allzu schwer zu machen. Vielmehr koordinieren sie ihre Aktionen gemeinsam, unterstützen die Aktionen der anderen und sind gut untereinander vernetzt.

2. Die Bremer Nazi-Szene nach der Verbotswelle Anfang der Neunziger

In Bremen gab es bis zu den Verboten Anfang der Neunziger mehrere z.T. schon lange existierende Gruppen und Kreise (FAP, NF, DA). Deren Reste gründeten 1996 dann aus einer der GdNF nahestehenden Freien Kameradschaft um Markus Privenau, sowie ehemaligen NF- und DA-Mitgliedern und Nachwuchsnazis den JN-Landesverband-Bremen.

Nach parteiinternen Querelen auf Bundesebene (der Bremer Privenau wurde als Herausgeber des JN-Bundesorgans „Einheit und Kampf“ wegen NS-Kurses abgesetzt) kam es Ende 1997 zur Auflösung des Landesverbandes und zur Gründung der „Kameradschaft Bremen“ bzw. den „Freien Nationalisten Bremen“. Diese sind nach wie vor eine der bedeutendsten Gruppierungen im Bremer Raum. Die Bremer Kerngruppe besteht aus ungefähr 5-10 Nazis (Andreas Hackmann, Christian Hamer, Simon Lahusen, Hans-Joachim Varnhorn, Alexander Backes, Axel Gemp u.a.).

Desweiteren existieren in Bremen und dem Umland viele Kameradschaften und Gruppen. Dazu gehören z.B. die „Kameradschaft Bremen-Nord/Schwanewede“, der „Kameradschaftsbund Bremerhaven“, die „Snevern Jungs“ aus Schneverdingen, der „Rotenburger Widerstand“, die „Freien Nationalisten Achim“, die „Kameradschaft Weyhe“, die „Kameradschaft Wildeshausen“, die Bremer Kameradschaften „Hanseatic“, „Wesersturm“ und „Wiking“, sowie kleinere meist namenlose Zusammenschlüsse.

Unter diesem gesamten Netzwerk gibt es Austausch und Koordinierung. Zum Teil sind die Aktivisten auch NPD/JN-Mitglieder und unterstützen die dortige legale Propagandaarbeit (z.B. Infotische und -Veranstaltungen, Flugblatt- und Plakatieraktionen). Ansonsten werden in verschiedenen bzw. wechselnden Zusammenschlüssen Aufmärsche, Konzerte, Veranstaltungen und Schulungen im gesamten norddeutschen Raum durchgeführt.

3. Die NPD/JN in Bremen und Umzu

Die NPD Bremen war nach Wahlerfolgen in den 60er Jahren (bis zu 6 Bürgerschaftsabgeordnete) gemäß dem bundesweiten Trend bis in die frühen 90er Jahre immer weiter in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Der Landesverband Bremen/Bremerhaven zählte zeitweise um die 30 Mitglieder, von denen ein Großteil passiv und überaltert war.

Mittlerweile wurde er durch ehemalige AktivistInnen aus verbotenen Organisationen und jungen Nazis übernommen, dabei arbeiten sie eng mit den NPD/JN-Gruppen und „Stützpunkten“ im Bremer Umland zusammen.

Nach mehreren Jahren minimaler Rumkrebserei scheint die Bremer NPD langsam wieder in die Pötte zu kommen, die Mitgliederzahlen steigen, mehrere ehemalige Kader sind wieder eingetreten, örtliche Kameradschaften lassen sich in Parteiaktivitäten einbinden und eine JN-Gruppe ist neu gegründet worden. Angeführt wird der Landesverband von Horst Görmann und seinem Stellvertreter Sven Buttgereit (beide aus Bremerhaven), der Kreisverband Bremen-Stadt wird von Jörg Wrieden und seinem Stellvertreter Lutz Henze (beide Bremen-Nord) angeleitet. Im Bremer Umland ist besonders der NPD-Kreisbereich Verden aktiv. Auch in anderen Landkreisen gibt es zunehmende Aktivitäten der NPD und JN, die oft eng mit örtlichen Nazicliquen und Kameradschaften zusammenarbeiten.

Insgesamt hat sich im Bremer Raum eine recht aktive NPD/JN-Szene entwickelt, die auch auf vielen überregionalen Aktionen und Aufmärschen zu finden ist. Wie in ganz Niedersachsen versucht die NPD/JN nach dem gescheiterten Verbotsverfahren 2003 wieder in die Offensive zu kommen, neue – vor allem junge – Mitglieder zu gewinnen, Strukturen zu reaktivieren und vermehrt öffentlich aufzutreten. Damit verbunden ist ein Anstieg von Gewalttaten gegen politisch Andersdenkende und Nicht-Deutsche (aktuelles Beispiel dafür: die Region Verden/Rotenburg).

4. „Anti-Antifa“

Ein weiterer Schwerpunkt von Aktivitäten ist die sogenannte „Anti-Antifa-Arbeit“, die vom gesamten Nazispektrum getragen wird. Zentrale Figur dieser Arbeit ist im Bremer Raum der Bremer Andreas „Hacki“ Hackmann, dieser wird oft bei seinen Schnüffeleien von Simon Lahusen, Marc Gaitzsch, Nils Budig und anderen jüngeren Nazis begleitet. Die gesammelten Informationen über Linke und AntifaschistInnen wurden und werden für Anschläge und Übergriffe genutzt.

5. Nazizentren

In der Bremer Region gibt es mehrere nennenswerte Nazizentren.

Das wohl bekannteste ist der „Heisenhof“ bei Dörverden (südlich von Verden), 2004 vom Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger als riesiges ehemaliges Bundeswehrareal mit mehreren Gebäuden gekauft. Die auf dem Gelände wohnenden örtlichen JN/NPD-Mitglieder nutzen die Örtlichkeiten für Treffen, Schulungen, Wehrsportaktivitäten etc. Außerdem werden in den Garagen NPD-Materialien und Riegers Wehrmachtsfahrzeugssammlung untergebracht. Eine großangelegte, permanente Nutzung wie in Riegers ehemaligem Zentrum in Hetendorf ist zwar angestrebt, aber derzeit nicht durchsetzbar. Trotzdem ist es ein nicht unwichtiger struktureller Stützpunkt.

Eine weitere NPD-Lokalität, die sogenannte „NPD-Scheune“, befindet sich in Bargstedt bei Stade. Hier unterhält der NPD-Funktionär Adolf Dammann ein kleines Schulungszentrum, das oft und regelmäßig genutzt wird.

Daneben wäre noch der „Auehof“ bei Kirchdorf (südlich von Sulingen) zu nennen. Dieser große Hof wurde vom „Auehof-Verein“ gekauft. Die Mitglieder des Vereins, die auch auf dem Areal leben, bezeichnen sich, bzw. den Hof als „Heimstätte der Kultur- und Brauchtumspflege“. Sie betreiben auf dem Gelände eine Schmiede und fröhnen dem „Germanen-Kult“. Bei Sonnenwendfeiern und ähnlichen Anlässen treffen sich dort Alt- und Neonazis.

6. Nazi-Rock und Boneheads

In Bremen gibt es seit Mitte der 80er eine Naziskinszene. Diese ist einerseits Rekrutierungsfeld für organisierte Partei-Nazis, andererseits gibt es aber auch Abgrenzung gegenüber diesen. Von den inhaltlichen Kernaussagen her geben sie sich letztlich alle nichts. Die Nazirockszene ist im Endeffekt ein Vorfeld bzw. musikalisches Beiwerk für eine mit vielen Schattierungen existierende NS-Bewegung.

Während um 2001/2002 noch mehrere „erfolgreiche“ Konzerte im Bremer Raum mit z.T. vielen hunderten TeilnehmerInnen gegeben hatte, sind in den letzten Jahren die meisten Versuche durch Unfähigkeit, Polizei oder Antifa vereitelt worden. Diese Events wurden sowohl von den Hammerskins als auch von der im Jahr 2000 verbotenen Blood&Honour-Struktur; organisiert, auch die NPD/JN versuchte mehrmals Konzerte bzw Liederabende zu organisieren.

Bremer Nazis sind nicht unerheblich an der Produktion und dem Vertrieb von „Rechts-Rock“ beteiligt, z.B. spielen viele Bands ihre CDs im „Art Of Sounds“-Studio in Schwarme ein. Auch an dem bundesweiten Vertrieb der „Schulhof-CD“ waren Bremer beteiligt, bei dem Hammerskin Marc Gaitzsch wurden mehrere hundert Exemplare beschlagnahmt.

Wohl der älteste und bedeutendste Kern der Bremer Naziskinszene ist die „Hammerskin-Sektion Bremen“ mit ca. 10-15 Mitgliedern. Gebildet hatte sie sich um die Band „Endstufe“ und dem ehemaligen „Hanse-Records“-Plattenlabel und -Versand (betrieben von Jens Brandt, Sänger von „Endstufe“). Als Vorzeigeband des Bremer Hammerskin-Spektrums galt in den letzten Jahren „Endlöser“ (früher „Schlachtruf“). Die Ausrichtung war derb NS-orientiert, Mitglieder der Band beteiligten sich an Aufmärschen und Übergriffen. 2005 scheint sich die Band aufgelöst zu haben, einige ehemalige Mitglieder spielen jetzt bei den reaktivierten „Endstufe“.

Desweiteren gab es im Bremer Raum auch eine Gruppe der weltweiten „Blood&Honour;“-Organisation. Diese wurde im Jahre 2000 verboten, viele ihrer Aktivisten sind nach wie vor im Rechtsrock-Geschäft aktiv, so auch der Bremer Anführer Henrik „Ossi“ Ostendorf.

Ferner gibt es in der Region noch weitere Bands und Projekte, deren Kontinuität und Produktivität recht unterschiedlich ist: „Hetzjagd“ – eine Band aus der Bremer Hammerskin-Sektion, „Aussetzer“ – eine Blood&Honour-nahe; Band aus Achim, „Patriotic Bois“, „Boots Brothers“ aus Delmenhorst, „Weserstolz“ aus Bremen-Nord sowie ein Gemeinschaftsprojekt von „Endstufe“ und „Kategorie C – Die Band“ namens „Adrenalin“.
Seit 2 Jahren gibt es außerdem noch einen Versand namens „Heimdall-Shop“ der von dem Bremen-Norder NPD-Aktivisten Lutz Henze (s.o.) betrieben wird, dort gibt es neben den üblichen Rechtsrock-CDs Nazi-Mist in den verschiedensten Ausführungen zu bestellen.

7. Nazi-Hooligans

Ein weiteres nicht uninteressantes Thema ist der Bereich Nazi-Hooligans. Auch bei den Spielen von Werder Bremen trifft sich eine Menge bekannter Nazis aller Coleur aus dem gesamten Bremer Raum. Innerhalb der Fanszene sind auch vereinzelt aktive Nazis zu finden, die dort zwar Leute ansprechen können und auch tun, aber nicht dominierend sind. Desweiteren gibt es in der Hoolszene eindeutig rechts orientierte Kreise mit teilweise nicht unerheblichem Einfluss (z.B. „Standarte Bremen“, „City Warriors“, „Bad Boys“).

Mehrere führende Hooligans (Henrik Ostendorf, Andre Sagemann) lassen sich zwar eindeutig als Nazis bezeichnen, trotzdem ist die Hool-Szene insgesamt nicht faschistisch orientiert. Ein nicht geringer Teil des Bremer Nazi-Nachwuchses kommt allerdings aus der Fan-Szene.
Bremer Nazi-Hooligans beteiligen sich immer öfter an politisch eindeutigen Aktionen, wie z.B. die Teilnahme an Aufmärschen und Veranstaltungen. Schwerpunktmäßig versuchen sie dabei vermeintliche AntifaschistInnen und Linke anzugreifen, eingewiesen werden sie meist vom Anti-Antifa-„Experten“ Andreas Hackmann (s.o.).

Die Politisierung und Polarisierung ist mit Sicherheit auch auf die Aktivitäten der mittlerweile aufgelösten Band „Kategorie C“ zurückzuführen. „KC“ war eine äußerlich unpolitische Band aus dem Bremer Raum, sie galten als DIE Hooligan-Band. Ihre Mitglieder waren in diversen Nazibands (Endstufe, Patriotic Bois, Nahkampf) aktiv, und unterhielten enge Kontakte zum Blood&Honour-Netzwerk.; Der ehemalige Sänger Hannes Ostendorf singt jetzt bei „Hungrige Wölfe“ einem Projekt von Mitgliedern mehrerer Nazisbands, u.a. „Tollshock“.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Kontakte und Verknüpfungen von Hools, Naziskins, Rockern, Security und der „Organisierten Kriminalität“. Offenbar gibt es intensive Schnittpunkte zwischen diesen Szenen.
Diese betreffen z.B. „geschäftliche“ Aktivitäten wie das Türsteher/Security-Geschäft, Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und bei einigen mit Sicherheit auch weltanschauliche Punkte. So haben fast alle „KC“-Konzerte im Bremer Raum in Rockerclubs stattgefunden (z.B. im „Blazes“-Vereinsheim in Brinkum und im „Gremium“-Vereinsheim in Bremerhaven). In der Security-Branche bzw. Türsteher-Szene arbeiten mehrere bekannte Nazis bzw. Nazihools (z.B. Andre Sagemann, s.o.) eng mit den „Hells Angels“ und deren Nachwuchsclub „Red Devils“ zusammen.
In von Nazi-Türstehern und befreundeten Rockern kontrollierten Gebieten, Discos und Veranstaltungen, wie z.T. in der Bahnhofsvorstadt oder im „Aladin/Tivoli“, fühlen sich Nazis anscheinend sicher und wohl.

Neben den Jobs, die die Nazis als Türsteher, Security usw. ausüben können spielen natürlich auch die Kontakte selber eine große Rolle, so kann die Infrastruktur für ihre „Sache“ genutzt werden, beispielsweise die Nutzung der Räume für ihre Veranstaltungen. Aber auch bei der Beschaffung von Waffen etc. könnten diese Kontakte hilfreich sein.

8. Deutsche Volksunion, Republikaner und ähnlicher rechter Parteidreck

Seit 1987 gelingt der DVU alle 4 Jahre wieder durch einen millionenschweren, massiven Propagandawahlkampf der Einzug in die Bremer Bürgerschaft. Zwischen 1991 und 1995 konnten sie sogar noch einen draufsetzen und 5 Leute ins Stadtparlament befördern. Es gab damals bis zu 500 Mitglieder im Landesverband. Seit der Bürgerschaftswahl 2003 sitzt noch ein DVUler (Siegfried Tittmann aus Bremerhaven) in der Bürgerschaft (immer noch einer zu viel!), außerdem sitzen mehrere von ihnen in den Bremer Stadtteilbeiräten. Die Aktivitäten des Landesverbandes beschränken sich aber im wesentlichen auf monatliche Stammtische und gelegentliche Busfahrten zu Vorträgen ihres Bundesvorsängers Dr. Gerhard Frey. Die Kernbelegschaft der DVU besteht aus ca. 15 meist alten Nazis, die sich zum Großteil auch aus anderen Gruppen und Verbänden kennen. Sie sind also nach wie vor das Sammelbecken für die ältere Generation. Führende Aktivisten sind Siegfried Tittmann (Bremerhaven), Elfriede Budina und Hans Weidenbach (alle Bremen). Seit 2005 beteiligt sich die Bremer DVU an dem von der NPD angeleierten „Volksfront“-Bündnis, welches eine Zusammenarbeit des gesamten rechtsradikalen Spektrums anstrebt. Offiziell sind die Bremer REPs (Republikaner) nicht an diesem Bündnis beteiligt, wohl aber einzelne Mitglieder. Innerparteilich hat, auch in Bremen, die Frage der Zusammenarbeit die REPs zerspalten, einige Mitglieder sind zur NPD übergetreten.

In den letzten Jahren war von dem Bremer Landesverband sowieso kaum noch was zu hören. Die Aktivitäten der REP in Bremen haben Mitte der 80er Jahre begonnen und sind von einer recht häufig wechselnden Belegschaft geprägt, der Kern ist nach wie vor sehr klein und der Landesverband zählt um die 15 Mitglieder. Seit der Bürgerschaftswahl im Mai 2003 sitzt der Landesvorsitzende Peter Pricelius im Stadtteilbeirat Walle.
Die Landesverbände der „Schill-Partei“ („Partei Rechtsstaatlicher Offensive“) und des sogenannten „Aufrechten Gang“ haben sich mittlerweile aufgelöst, einige ihrer Mitglieder haben sich der NPD, der DVU oder den REPs angeschlossen.

9. Rechte Reste

Weiterhin erwähnenswert sind folgende Gruppen, Organisationen und Verbände im Bremer Raum, die sehr klein sind und stark an Überalterung leiden und bei denen sich viele Mitgliedschaften überschneiden:

„FREIER BREMER BÜRGERKREIS“ (FBB)
ist ein aus ca. 10-20 alten Nazis bestehender, überparteilicher Hintergrundkreis, der zum einen jüngere Nazis mit Geld und struktureller Hilfe unterstützt und zum anderen innerhalb der älteren Generation Geld sammelt, überregionale Kontakte pflegt und versucht, z.B. mit Veranstaltungen und Vorträgen das gesamte Spektrum ideologisch zu bilden.
Von der idiotischen inhaltlichen Ausrichtung her sind sie das Pendant zu dem eher jüngerem NS-Spektrum um „Freie Nationalisten“ u.Ä. herum.

„GEMEINSCHAFT DEUTSCHER OSTEN“ (GDO)
eine kleine Ortsgruppe einer bundesweiten Organisation aus dem rechtsradikalen Rand des Vertriebenenspektrums. Bis auf seltene kleinere Vorträge gab es scheinbar hier keine Aktivitäten. Die Geschäftsstelle der GDO ist bei der Familie Stolle in Nienburg zu finden.

„BUND FÜR GOTTERKENNTNIS / LUDENDORFFER“
sind eine ca. 20 Altnazis umfassende, stark deutsch-völkisch orientierte Vereinigung, deren Ursprung auf eine in den 20er bis 40er Jahren existierende Religions- bzw. Weltanschauungsgemeinschaft zurückgeht. Dementsprechend sind ihre Mitglieder überwiegend alt bis scheintot, sollten aber trotzdem erwähnt werden. Aus ihrem Umfeld geht auch der „Faksimile-Verlag“ samt Druckerei und Antiquariat von Wieland Körner (ehemals Soyka) hervor, der extrem antisemitischen Schund und alte Nazischinken vertreibt.
Ähnlich verhält es sich mit den „UNITARIERN“ und deren beiden Organisationen „BUND DEUTSCHER UNITARIER“ (BDU) bzw. „DEUTSCHE UNITARIER RELIGIONSGEMEINSCHAFT“ (DUR). Auch das ist eine nationalistisch ausgeprägte, sektenähnliche Glaubensrichtung, die auch stark an Überalterung leidet und kaum noch Aktivitäten vorweisen kann. Der BDU hat in der Humboldtstr. in Bremen ein Vereinsheim in dem früher u.a. Vorträge aus dem Nazispektrum stattfanden.

„EVANGELISCHE NOTGEMEINSCHAFT IN DEUTSCHLAND“ (ENID)
eine Vereinigung rechts-konservativer AnhängerInnen der evangelischen Kirche mit den üblichen Inhalten (Überfremdung, Familie, Abtreibung, wertkonservativ bis stockreaktionär). Regelmäßige Veranstaltungen werden in den Dom- und Martini-Gemeinden durchgeführt. Die bereits durch entsprechende Reden und Taten aufgefallene stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Elisabeth Motschmann ist die Ehefrau einer der Motschmann-Brüder, die führend in der ENID aktiv sind.

Der „VEREIN FÜR DAS DEUTSCHTUM IM AUSLAND“ (VDA) ist als Landesverband auch in Bremen ansässig. Die, die sich für Vertriebene und ihre Nachfahren halten, organisieren sich in mehreren Landsmannschaften (Pommern, Schlesiern, Ostpreußen und Sudeten) und ihrem Dachverband „BUND DER VERTRIEBENEN“. Diese Verbände sind so alt wie die Geschichten die sie erzählen, ihre Aktivitäten umfassen Traditionspflege („Königsberger Klopse“) sowie politische und kulturelle Veranstaltungen zur Vertriebenenthematik, einerseits. Andererseits reichen ihre Kontakte bis in höchste Regierungskreise und ihr Einfluss auf die deutsche Ostpolitik ist nicht zu unterschätzen.

10. Resümee

Wie aus dem Text ersichtlich wird, gibt es auch in der Bremer Region ein Problem mit Nazis und rechtsextremen Gruppen. Im Laufe der vergangenen Jahre haben sie ihre Strukturen modernisiert, ein Netzwerk aufgebaut und sind in der Lage neue „KameradInnen“ anzusprechen und einzubinden. Mit der Schaffung einer „Erlebniswelt: Neonazi“ haben es die besagten Kräfte geschafft, für junge Menschen attraktiv und ansprechend zu wirken. Sie haben mehrere Aufmärsche durchgeführt, antifaschistische Veranstaltungen und Bündnisse „gestört“ oder durch militante Aktionen und gewalttätige Übergriffe ihre Ansichten demonstriert. Diese und andere Aktivitäten führen letztendlich zur weiteren Festigung und zum Ausbau der Bewegung. Um junge Rechte in die Strukturen mit einzubinden, sind gerade Aktionen, Demonstrationen und kulturelle Veranstaltungen von enormer Bedeutung. Das wissen auch die Kader in Bremen und Niedersachsen.

Dementsprechend ist es natürlich gelogen, wenn Polizei, Verfassungsschutz und PolitikerInnen davon reden, in unserer Region gäbe es kein Nazi-Problem. Ein Problem mit FaschistInnen beginnt nicht erst dann, wenn Flüchtlingsunterkünfte in Flammen stehen oder Menschen zu Tode gehetzt werden. Ein Problem mit rechten und rechtextremistischen Kräften und Personen beginnt da, wo sie in die Öffentlichkeit drängen und sich Gehör verschaffen.

Alle müssen sich darüber bewusst sein, dass die militanten Neonazis und Rechtsradikalinskis keine Protestbewegung des „demokratischen rechten Randes“ sind, sondern das Ziel verfolgen, ein neues nationalsozialistisches Reich zu errichten – mit allen seinen Konsequenzen.
Als militante Speerspitze fungierend, die ihre menschenverachtende Ideologie mit den herrschenden gesellschaftlichen Werten (Rassismus, Hierachien, Obrigkeits- und Sicherheitsfanatismus usw.) gepaart hat, agieren Neonazis parallel zur reaktionären Entwicklung in diesem Land. Hierbei ergänzen und unterstützen sich eine Vielzahl rechtsextremistischer, rechter und rechtskonservativer Kreise, die alle im selben Pool sitzen und sich die Bälle mal offen, mal verdeckt zuspielen.

Aber auch die Gesellschaft als Ganzes trägt ihren Teil dazu bei, wenn es Rechten jeglicher Couleur gelingt ihre „Politik“ salonfähig zu machen. Wenn die Forderungen rechtsextremer Parteien plötzlich von den sogenannten „etablierten Parteien“ übernommen werden, dann ist eine gesellschaftliche Mitschuld nicht zu leugnen.

Deshalb haben wir in diesem Text auch das ganze Spektrum an rechten Gruppen, Organisationen und Parteien aufgeführt, die für den Bremer Raum relevant sind. Im Einzelnen und in der Gesamtheit ihrer Existenz besteht eine Gefahr, die nicht unterschätzt oder nicht ignoriert werden darf. Die Aktivitäten dieses Spektrums müssen immer wieder öffentlich gemacht werden, die Nazis in ihrer Arbeit immer wieder gestört und angegriffen werden, damit ihr Wirkungskreis möglichst gering bleibt.

Dazu ist es wichtig zu wissen mit wem wir es zu tun haben und wie wir dagegen wirken können.
Nur eine breite und starke antifaschistische Bewegung kann Faschismus und FaschistInnen klein halten. Sich bei diesem Kampf auf den Staat und seine Büttel zu verlassen würde heißen, aus der deutschen Geschichte nichts gelernt zu haben.

Wir dürfen, können und wollen nicht warten, bis vielleicht die Politik oder irgendwelche Bullen die gefährliche Entwicklung rechtsextremer Strukturen erkennen und „offiziell“ bestätigen oder ein rechter Anschlag die Öffentlichkeit aufschreckt und Presse und Politik das Problem nicht mehr unter den Teppich kehren können. Wie in der ganzen BRD sind die FaschistInnen auch in Bremen aktiv! Berichten wir darüber, organisieren Aktionen gegen sie und ihresgleichen und treten ihnen in ihre braunen Ärsche!“. – Quelle: IndymediaQuelle: lkolpatriotinnen

Der Link zu dem Beitrag von lkolpatriotinnen mit weiteren Informationen: https://lkolpatriotinnen.wordpress.com/2021/07/13/13-06-2006-recherche-text-das-bremer-land-von-rechts-bis-rechtsextrem/

Aufruf: Rechter Gewalt entgegentreten – Keine Homezone für „Querdenken“ in Wildeshausen!

Die Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land ruft dazu auf, sich um 17:30 Uhr auf den Marktplatz Wildeshausen zu treffen, um dann an dem Protest gegen die Querdenken-Demonstration in Wildeshausen am 06.12.2021 teilzunehmen.
 

Aufruf von der „Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land: Wir rufen dazu auf, die Demonstration der Verschwörungsideolog:innen zu stören und ihnen keinen Platz in Wildeshausen zu bieten.

Am Montag den 06.12.2021 um 18:00 Uhr soll die nächste Veranstaltung am Marktplatz in Wildeshausen starten und durch die Stadt führen. Vergangene Woche kam es seitens der Verschwörungsgläubigen zu Gewalt gegen antifaschistische Genoss:innen. Dies werden wir niemals unwidersprochen lassen!
 
Rechter Gewalt entgegentreten – Keine Homezone für „Querdenken“ in Wildeshausen!

Wann: 06.12.2021 um 17:30 Uhr

Wo: Marktplatz Wildeshausen

Bei der ersten Demonstration am 29.11.2021 nahmen ca. 50 Personen teil, die wir der Querdenken-Szene zuordnen. Aus aus den Regionen Vechta, Cloppenburg und Oldenburg kamen die Anhänger:innen zusammen, um einen „Abendspaziergang“ gegen eine „mögliche Impfpflicht und die Grundrechtseinschränkungen“ zu veranstalten. Offenbar weichen viele Akteur:innen aus Oldenburg aufs Umland aus, um ihre antisemitische und nicht selten rassistische und sexistische Ideologie ungestört zu verbreiten. Bei der Veranstaltung kam es zu physischen und verbalen Übergriffen gegen Antifaschist:innen, die die Veranstaltung kritisch begleiten wollten. Die lokale AfD nahm auch am „Spaziergang“ teil und machte sich bereits am nächsten Tag über die Angriffe lustig.
 
 
Wir rufen dazu auf, klare Kante gegen Querdenken, dieBasis, die AfD und sonstige Faschos zu zeigen! Die verschwörungsideologische Vernetzung darf nicht ungestört bleiben! Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!
 

Organisiert euch in Kleingruppen, tragt eine FFP2-Maske, haltet Abstand und testet euch vorher! Kommt nur, wenn ihr euch gesund fühlt! Quelle: 16voll

Der Link zu dem Aufruf der Antifaschistische Vernetzung Oldenburger Land mit weiteren Informationen: https://16voll.noblogs.org/post/2021/12/02/aufruf-rechter-gewalt-entgegentreten-keine-homezone-fur-querdenken-in-wildeshausen/